Bürgermeister Thomas Haas, Irene Müller, Karla Kreh und Annette Wolber beim Start des Töpferkurses im ehemaligen Büromarkt Fotos: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Netzwerk Flüchtlingshilfe nutzt ehemaliges Bürofachgeschäft Homberg / Computerkurse und Kleiderladen

Von Johannes Fritsche

Schiltach. Der Verkaufsraum des ehemaligen Büromarkts Homberg wird ab sofort vom Netzwerk Flüchtlingshilfe Schiltach genutzt.

Als erste Aktion fand dort vom 3. bis 5. August vormittags ein Töpferkurs statt unter Leitung der Künstlerin Karla Kreh, die ihr Atelier am Marktplatz in Schiltach hat. Geplant sind dort auch Computerkurse für die Flüchtlinge, als Ergänzung zum Deutschunterricht, der seit März im Treffpunkt stattfindet. Mit Spendenmitteln des Ökumenischen Gottesdienstes wurden fünf gebrauchte PCs günstig erworben. Mit Lernprogrammen können die Flüchtlinge dann selbstständig ihre Deutschkenntnisse verbessern. "Sprachkenntnisse sind für eine schnelle Integration unerlässlich, sie sind auch Voraussetzung dafür einen Zugang zum Arbeitsmarkt zu erhalten", erklärt Annette Wolber vom Netzwerk Flüchtlingshilfe.

Auch die Kinder der Flüchtlinge sollen in der langen Ferienzeit dort PC-Grundkenntnisse erwerben können, damit sie in der Grund- oder Werkrealschule besser mitkommen, wo ihre Schulkameraden in der Regel mit PCs schon vertraut sind. Wolber hofft dafür auf die Mithilfe von Jugendlichen, die sich mit PCs gut auskennen und einige Stunden in der Woche ihr Wissen weitergeben. Darüber hinaus eröffneten die Räume neue Begegnungsmöglichkeiten und erleichterten den Flüchtlingen 0 über das Internet den Kontakt mit der Heimat .

Die Mietkosten für die Räume des ehemaligen Bürofachgeschäfts Homberg, das seit etwa einem Jahr leer stand, trägt die Stadt Schiltach. Ein Zuschussantrag beim Land Baden-Württemberg wurde gestellt. "Ich bin froh, dass die Stadt in Vorleistung gegangen ist, wir hoffen jetzt auf den Zuschuss", sagte Annette Wolber vom Netzwerk. Zur Zeit lebten 40 Flüchtlinge in Schiltach, 17 Erwachsene und 23 Kinder. Zwei Familien teilten sich räumlich beengt jeweils eine Wohnung, oft bei unterschiedlicher Nationalität und Religionszugehörigkeit. Deshalb ist sie froh über die Räume im Büromarkt, wo sich die Flüchtlinge jetzt zu Kursen aufhalten können.

Dort werden im Obergeschoss auch ab sofort die zahlreichen Sachspenden zentral untergebracht , welche die Paten in den vergangenen Wochen zu Hause eingelagert haben. Neue Flüchtlingsfamilien, die nach Schiltach kommen, könnten so schnell und unkompliziert versorgt werden. Die zukünftigen Öffnungszeiten des "Kleiderladens" werden im Schiltacher Nachrichtenblatt bekannt gegeben. "Die Kleider und andere Sachen werden wir für einen symbolischen Betrag abgeben", erklärt Wolber.

Bürgermeister Thomas Haas ist froh über die Initiative des Netzwerks Flüchtlingshilfe: "Ohne diese ehrenamtliche Tätigkeit könnten wir das nicht in dieser Form stemmen. Das ist eine ganz tolle Leistung. Ich bin auch beeindruckt, wie gut organisiert und geplant alles läuft".

Im Laufe des Monats August werden sogar die Schaufenster des Geschäfts neu gestaltet. Fünf Mitglieder der Künstlergruppe „Forelle blau“ werden sie zur Hauptstraße hin für Ausstellungszwecke nutzen.

Zur Zeit betreuen sieben ehrenamtlich Paten die acht Flüchtlingsfamilien. Wer eine Patenschaft übernehmen will oder auch nur einige Stunden in der Woche beim Projekt im ehemaligen Büromarkt mitwirken möchte, kann sich an Annette Wolber unter der Telefonnummer 07836/ 95 53 88-12 wenden.