Bericht: Gastgeber scheuen Kurzzeitgäste / Enttäuschung über Schramberg

Schiltach (jf). Das durchgehend bis in den Herbst hinein gute Wetter bescherte der Stadt im vergangenen Jahr eine gute Tourismussaison. "Es kamen sehr viele Tagestouristen, die 245 Veranstaltungen waren gut besucht, die Vereine machten rege mit", berichtete Tourismus-Manager Christian Jäckels.

Und obwohl hauptsächlich altersbedingt die Zahl der Beherbergungsbetriebe von 40 in 2014 auf heute 34 zurückging, hätten die Gesamtübernachtungen um 2,8 Prozent auf 23 423 zugenommen. Allerdings nahmen die gewerblichen Übernachtungen um 41,6 Prozent auf 2058 ab. "Ein Einbruch, den ich mir nicht erklären kann", so Jäckels. Es sei für Firmen schwierig, Besucher- oder Seminargruppen in der Stadt unterzubringen, meinte eine Gemeinderätin: "Sie weichen nach Schenkenzell aus".

Wie im gesamten Schwarzwald ist auch in Schiltach die durchschnittliche Aufenthaltsdauer rückläufig. Sie nahm von 3,8 auf 3,5 Tagen ab. "Mit ein Grund für die geringe Zahl neuer Gastgeber, weil die keine Lust haben, für ein, zwei Übernachtungen ständig die Zimmer oder Ferienwohnung herzurichten", erläuterte Jäckels.

Die meisten Gäste (63 Prozent) kommen aus Deutschland, und davon wiederum die meisten (32,9 Prozent) aus Baden-Württemberg. "Und nach wie vor sind die Tagesgäste ein wichtiger Markt für uns", betont Jäckels. Sie geben im Schnitt rund 24 Euro am Tag aus. Entsprechend steigt die Zahl der Stadtführungen, von 54 im Jahr 2013 auf voraussichtlich 80 im laufenden Jahr. "Das Angebot im Süd- und Nordschwarzwald hat sich verändert, hier ist es gleich geblieben", fasste Jäckels die Lage zusammen und kündigte noch für die nächste "Schiltnacht" als Ergänzung zum Musikprogramm ein Kunstprojekt von Frank Fierke und Diet Rahl am Marktplatz an: Teilweise begehbare "Luftobjekte", ausgeleuchtet und mit Beamern bespielt.

Den Tagesordnungspunkt nutzte Bürgermeister Thomas Haas auch dazu, die aktuelle Entwicklung der Tourismusportale in der Region zu kommentieren: "Schade, dass eine Nachbarstadt meint, bei Rottweil oder Schonach besser aufgehoben zu sein".