Bürgermeister Haas verteidigt Rathausschlüssel so fintenreich wie vergebens / Party in den Lokalen

Von Achim Hoffmann

Schiltach. Lange hat sich Schiltachs Bürgermeister Thomas Haas gewehrt und gewunden, damit der Stadtschlüssel in diesem Jahr nicht zu den Narren findet. Alles vergebens. Am Ende musste er sich jedoch wieder erweichen und das Symbol der Macht herausrücken.

Viele Narren, große und auch kleine, schöne und herrlich aufgemachte Gruppen wie "Teufelinnen" und "Wickinger", schöne Käfer und andere mehr sowie Mitglieder der Narrengruppen Egehaddel, Fiechtewaldt-Hexen, Narrenzunft, Schrofenhexen, Schuhu-Hexen´86 und Städtlewecker, hatten sich am Donnerstagabend auf dem schrägsten Marktplatz im weiten Umkreis eingefunden, um das Rathaus zu stürmen.

Zuvor noch hatte Haas die Narren und Bevölkerung zu einem Sektempfang im Foyer des Rathauses eingeladen, in der Hoffnung auf Gnade und Milde bei den Narren, doch trotz großzügiger Gastfreundschaft wurde ihm dann später die Macht entrissen. Pünktlich um 19.19 Uhr hatten die Narren mit drei Böllerschüssen die Schlüsselübergabe eingefordert. Schuhu-Hexen-Chef Uli Esslinger und sein Adjudant Martin Schönweger sowie ein Teufel der Narrenzunft ließen auch im Namen von Narrenzunft-Chef Stefan Wolber, Egehaddel-Boss Jens Wolber, Fiechtewaldthexenvorsitzender Thomas Dieterle und Schrofenhexen-Boss Benni Kübel keinen Zweifel daran, was sie vom Schultis wollten. Trotz "großer und starker" Gegenwehr wurde das Stadtoberhaupt schließlich im zweiten Versuch von seinem Amtssitz aus dem Rathaus auf einer Sänfte auf den Marktplatz bugsiert.

Dort konnte Uli Esslinger dann zunächst nur eine Kopie und dann schlussendlich das Objekt der Narrenbegierde an sich nehmen, die Narren hatten damit den Schlüssel und die Macht vom Stadtoberhaupt übernommen und wollen nun über die Fasnetstage in großzügiger Weise Schiltach regieren. Das Schiltacher Stadtoberhaupt war abgesetzt und riesengroß waren die Jubelstürme der versammelten Schar. Danach heizte die Stadt- und Feuerwehrkapelle unter Leitung von Daniel Brede dem Narrenvolk richtig einheizten. Anschließend wurde von den Narren die Fasnet im Gerber- und Flößerstädtle ausgerufen.

Gleichzeitig startete im "Städtle" die Wirtshausfasnet mit verschiedenen Anlaufpunkten. So waren die "Kaffeebohne" mit Live-Musik der Band um Bertram "Chap" Bächle, Hans-Jörg Fichter, Michael Grumbach und Achim Ringwald, das Gasthaus "Sonne" und der Sonnenkeller und die "Fiechtewaldt-Bar" rund um den Marktplatz geöffnet. Die Pilsbar "Alter Fritz" lud zum närrischen Umtrunk ein, und in der Pizzeria "da Nico" kamen die "Oldies" der Stadt mit musikalischen Oldies von DJ Kidi auf ihre Kosten, während es in der "Egehaddel-Bar" im "Hinteren Städtle" Lautstarkes für die jüngeren Ohren gab. Heute geht die Fasnet mit dem Bürgerball weiter, am Sonntag finden werden mit Seifenkistenrennen und Narrenumzug weitere Höhepunkte erreicht.