In diesem Gebäude der Telekom im Schiltacher Birkenweg laufen die Glasfaserkabel aus Schramberg und Wolfach zusammen. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Zu der Internet-Kreisinitiative in Schiltach weitere Planungen: Mit Leerrohren für Glasfaser bis an die Haustür rüsten

Von Stephan Wegner

Schiltach. Auch wenn der große Lehrer Konfuzius DSLAMS, Glasfaserkabel und IP-Routing nie kennengelernt hat – Schiltachs Bürgermeister Thomas Haas bemühte den Philosophen dennoch passend in der Diskussion um schnelle Datenleitungen in der Fachwerkstadt.

"Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt", soll der weise Mann vor rund 2500 Jahren einmal gesagt haben. Und dass die längsten Wege gerade bei der DSL-Verbindung besondere Sorgen machen, das ist Haas und dem Gemeinderat klar. So wird der Landkreis zwar die Infrastruktur bis zu den Kabelverzweigern aufrüsten, so dass später für 95 Prozent der Landkreisbewohner mindestens eine Downloadgeschwindigkeit von 30 Megabit pro Sekunde möglich wird – und diesen Hinweis nahm der Gemeinderat auch zur Kenntnis. Mehr als zur Kenntnis nehmen und dies über die Kreisumlage zu bezahlen, das könne die Gemeinde auch nicht, so Haas.

Allerdings will Schiltach mehr – zumindest am Tag X. Deswegen will Haas mit Zustimmung seiner Ratsmitglieder einen Ausbauplan für das Stadtgebiet erstellen lassen, mit dem dann bei Baumaßnahmen die Lage von neuen Leerrohren passend festgelegt werden könnte. 70 Prozent der Ausbaukosten beim schnellen Internet entfielen auf die Tiefbauarbeiten, begründete er die notwendige Vorplanung. Und wenn dann eben schon ein Leerrohr oder gar ein Kabel liege, spare man so später gewaltig. Denn auch er weiß, dass das derzeitige Problem – sprich: ganz langsame Internetverbindungen – vor allem an der so genannten letzten Meile hängen. Fünf Kilometer nach einem Knoten geht geschwindigkeitsmäßig so ziemlich nichts mehr. Deswegen weiß auch er, wo die fünf unversorgten Prozent liegen: dort, wo die Wege weit und die Zahl der Nutzer gering sind – im Außenbereich, auf den Höfen. Allerdings seien mittels mobiler Datenübertragung im LTE-Standard dort teilweise schon Geschwindigkeiten möglich, von denen er in seinem Büro im Rathaus nur träumen könne.

Mit einer freihändigen Ausschreibung für den Kooperativen Breitbandausbau will der Landkreis Rottweil den Städten und Gemeinden in wenigen Jahren eine Internet-Infrastruktur besorgen, die Unternehmen und Privathaushalte gleichermaßen zufriedenstellt. Ein privater Ausbauträger könnte mit einer Investitionsbeihilfe durch den Landkreis die Region so ausbauen, dass auch die Gebiete die vom Markt links liegen gelassen worden sind, nicht dauerhaft abgehängt bleiben.

Auch wenn es in der Nähe der Verteiler sogar ein schnelleres Internet als 30 MBit geben könnte, glaubt Haas, dass es in Schiltach überwiegend die 30 MBit seien.

Schon jetzt gebe es im Stadtgebiet einige so genannte Outdoor-DSLAMs, die die Übertragungsgeschwindigkeiten deutlich erhöhten, sollte es bei dieser Technik bleiben, müssten noch weitere entstehen.

Wenn man langfristig eine hohe Bandbreite brauche, so Haas weiter, werde man um eine Anfahren der Häuser mit Glasfaser nicht drumherumkommen. Deswegen warb er im Gemeinderat für die Ausbauplan-Erstellung, an Kosten dafür rechnet er mit rund 20 000 Euro.

Hansjörg Heinrich (CDU) regte an, auch mit dem E-Werk Mittelbaden Kontakt aufzunehmen, um bei Baumaßnahmen eventuell auch die Stromversorgung in die Erde verlegen zu können. Wäre nicht ein zweites Leerrohr sinnvoll, fragte er. Thomas Kipp (BuW) sah dies eher skeptisch, da von der dicken Leitung viele Abzweige gemacht werden müssten, in Vorleistung gehe das E-Werk sicher nicht. Michael Buzzi (BuW) wandte zudem ein, erst zu schauen, wie landauf, landab derzeit die Wegrichtung hinsichtlich Freileitungen sei.

Auch für die restlichen fünf Prozent werde es beim Internet eine Lösung geben müssen, forderte Axel Rombach (Freie Wähler). Jedes Haus müsse mit Glasfaser angefahren werden. Dies sei auch das Fernziel, sagte Haas. Denn für die Zukunft würden notwendige Übertragungsgeschwindigkeiten von 100 Megabit pro Sekunde vorhergesagt. Ein internetfähiger Fernseher setze teilweise heute schon rund die Hälfte dieser Übertragungskapazität als notwendig voraus.