Der Weg der Nachtwächter Friedrich Arnold und Lars Schuffenhauer an Neujahr durch Schiltach beginnt vor dem Rathaus auf dem Marktplatz. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Silvesterzug: Christoph Glimpel freut sich über das Miteinander der Menschen / Nachtwächter auf Tour

Von Christoph Ziechaus

Als Ruhepause vor Blitz und Krachen zum Jahreswechsel wirkt "am Altjohrsobed" der Silvesterzug im Kerzenlicht zu sonorem Gesang in gemächlichem Schritt durch die Hauptstraße in Schiltach.

Schiltach. Nur Fackellicht, Kerzen auf einigen Fenstersimsen und in den Laternen der Wanderer bieten ein fackelndes Licht auf dem Weg vom Rathaus zur evangelischen Kirche.

Der gleichmäßige, fast ruhige Gesang von vier alten Kirchenliedern verstärkt das Gefühl von Gelassenheit unter den bedächtig schreitenden Gestalten in dunklen Mänteln. Am Ziel zwischen Kirche und Pfarrhaus formieren sich die Wanderer zu einem großen Halbkreis und erwarten die Ansprache von Pfarrer Christoph Glimpel.

In Schiltach lebe man auf einer Insel der Geborgenheit in einer Welt außer Kontrolle. In einer menschlichen Gemeinschaft könne man Frieden, Freude und Glück erleben.

In einer Kultur des Ehrenamts habe man vieles geschafft, durch den Umbau die Kirche offener zur Stadt hin gemacht. Das Miteinander von Stadt und Kirche sollte auch in der Begegnung mit Muslimen spürbar sein. Auch Bürgermeister Thomas Haas hoffte in seiner Ansprache vom Rathausfenster, dass "die unglaublich vielen ehrenamtlichen Helfer ihr Engagement als persönliche Bereicherung sehen können" (wir berichteten).

Nur gut zwei Stunden später, nach einer halben Stunde im neuen Jahr 2016 machten sich die beiden Nachtwächter Friedrich Arnold und Lars Schuffenhauer auf ihre (getrennten) Wege durch die Stadt. Erst gegen vier Uhr in der Frühe können sie nach vielen guten Wünschen und einigen geleerten Gläsern unter dem Nass von oben vor der eigenen Haustüre nach vielen Stationen in der Stadt wünschen "es werde wahr, der ewige Frieden immerdar".