Außenstelle Schiltach der Werkrealschule Oberes Kinzigtal. Die Grundschule hätte hier "paradiesische Zustände". Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Rektoren halten Ende der Kooperation mit Alpirsbach für verkraftbar / Nachbarn enttäuscht

Von Volker Rath und Maximilian Müller

Schiltach/Schenkenzell. Die Rektoren der Grundschulen in Schiltach und Schenkenzell halten den Ausstieg aus der Werkrealschule Oberes Kinzigtal für verkraftbar. Der Schiltacher Grundschule eröffnen sich sogar ganz neue Möglichkeiten. In Schenkenzell löst das Ende der Dorfschule hingegen Herzschmerz aus, auch in Alpirsbach gibt es Bedauern.

Schiltachs Rektor Klaus Langenbacher will dem Beschluss des Gemeinderats morgen nicht vorgreifen. Einen Umzug der Grundschule mit derzeit 132 Kindern ins Gebäude der früheren Nachbarschafts-Hauptschule würde er aber durchaus begrüßen: "Für uns wäre das natürlich ideal und komfortabel, eine Lösung mit Hand und Fuß", so Langenbacher. Zwar blute ihm das Herz, wenn ein altes Schulhaus aufgegeben werden sollte, aber "die Vorteile würden eindeutig überwiegen". 2016 soll die Ganztags-Grundschule starten, da würden die Räume am alten Standort knapp. Sie seien jetzt schon beengt. "Draußen sind die Verhältnisse natürlich paradiesisch. Es ist alles da, was man braucht, sogar ein überdachter Pausenhof." Dazu komme die direkte Nähe zu Schwimmbad und Sportanlagen. Nachteile für Schiltacher Werkrealschüler sehe er nicht. Spätestens ab Klasse acht fahren die Schüler ohnehin nach Alpirsbach. Für die meisten sei das längst Alltag, ob sie nun in Wolfach, Hausach, Alpirsbach oder Schramberg die Schule besuchten.

Angelika Klevenz-Fischer, Leiterin der Grundschule Schenkenzell, hielte den Verlust des Werkrealschul-Standorts in Schiltach ebenfalls für verschmerzbar. Die meisten Kinder und Jugendliche seien schließlich schon jetzt mit Bus und Bahn unterwegs. "Wehmut, großen Wehmut" überkommt sie hingegen beim Gedanken, dass Schenkenzell die eigene Grundschule aufgeben will. Allerdings seien "Entscheidungszwänge da". In zwei Jahren geht die Rektorin der Schule mit derzeit 62 Kindern in Pension. Die Vermutung liege nahe, dass die Leiterstelle nicht mehr besetzt würde. Das zeige Erfahrungen aus anderen Städten und Gemeinden. Es werde folglich ohnehin zu Veränderungen kommen. Die Verteilung der Grundschule auf zwei Gebäude sei nicht ideal und wohl auch teuer für die Gemeinde. Dass die Gemeinde reagiere, könne sie nachvollziehen. Dennoch bedaure sie die Lösung, die sich abzeichnet, "persönlich zutiefst". Wie sich der Verlust der Schule langfristig auf die Gemeinde auswirke, müsse sich zeigen. "Ich wollte jedenfalls nicht in der Rolle eines Gemeinderats sein und das entscheiden müssen", räumt Klevenz-Fischer ein.

Das Ende der Schulkooperation kam für den Schulleiter der Werkrealschule Oberes Kinzigtal, Joachim Hack, überraschend, insbesondere, da gerade Genehmigungenfür eine weitere Kooperation der Gemeinden wie etwa beim Progymnasium laufen. Er bedaure diese Entscheidung, von der er aus der Zeitung erfahren habe, sagte er. Erwartet habe er sie auch nicht, da ja immer Überlegungen angestellt wurden, die Außenstelle in Schiltach besser auszulasten. Für die Schüler der Werkrealschule ändere sich aber nichts, das Angebot der Schule bleibe erhalten. Für manche Schüler könnte es auch einen kürzeren Schulweg bedeuten. Zwei Drittel der Schüler in den Klassen fünf bis sieben kämen aus Alpirsbach, nun könnten sie in ihrem Ort die Schule besuchen.

Das Thema wird wohl bei der Gemeinderatsitzung am Dienstag, 28. Juli, auf den Tisch kommen, so Holger Korneffel, Gemeinderat und Bürgermeister-Stellvertreter. Dann sei Bürgermeister Reiner Ullrich aus dem Urlaub zurück. Vorher will sich Korneffel dazu nicht äußern.