Naturnah gestaltete Schiltach: Der Weg ist wieder frei für Lachse und andere Fische. Sie sollen hier laichen. Foto: Fritsche/Roessler Foto: Schwarzwälder-Bote

Für die Schiltacher lohnt sich beim Spaziergang ein Blick in ihren Fluss

Johannes Fritsche

Schiltach. Durch den im Oktober abgeschlossenen ökologischen Umbau von Kinzig und Schiltach können die Lachse jetzt wieder durchgängig von ihren Nahrungsgründen in Grönland bis nach Schiltach schwimmen und dort laichen.

Nachdem Lachse schon in Wolfach gesichtet wurden, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten Sichtmeldungen auch aus Schiltach kommen. Um die Europäische Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen, hat das Regierungspräsidiums Freiburg von Mai bis Ende Oktober alle Hindernisse in den Flüssen weitgehend beseitigen lassen. Kommende Woche, am 13. November, ist die formale Endabnahme. Erfreulich: Die 800 000 Euro Plankosten wurden eingehalten.

Mit den Mitteln wurde die Schiltach naturnah umgebaut. Allein von Schiltach bis zur Eselbachmündung bei der Kläranlage Schramberg erfolgten zehn Einzelmaßnahmen: Wehre für die Wasserkraftnutzung oder Bewässerung von Wiesen, Schwellen und Sohlenplaster auf dem Flussgrund wurden entfernt. Damit hat der Lachs bereits jetzt freie Bahn bis zum Schiltacher Ortsrand.

Von dort bis zur Eselbachmündung gibt es noch zwei durch private Nutzer bedingte Hindernisse, die aber in den kommenden Jahre auch noch beseitigt werden. Warum am Eselbach Schluss mit dem Lachsgewässer ist, erklärt Oberbaurat Reinhold Jörger vom Regierungspräsidium Freiburg: "Vor zehn Jahren wurde eine Wiederansiedlungsstruktur festgelegt, zwei Handvoll Flüsse in Baden-Württemberg konnten in den Genuss dieser Maßnahmen kommen. An der Eselbachmündung wurde die Grenze gezogen, um öffentlicher Hand und privaten Nutzern Planungs- und Handlungssicherheit zu geben."

Um den Fischen den Aufstieg im Fluss zu erleichtern, wurde die Bauweise "Raugerinne-Beckenpass" gewählt. Das sind treppenartig aneinandergebaute Becken mit Durchlässen und sogenannten Störsteinen. "Das funktioniert selbst bei Niedrigwasser gut, weil sich der Wasserstand gut einstellen lässt", versichert Jörger. Der Rückbau von meterhohen Wehren auf fischverträgliche zwölf Zentimeter nützt nicht nur dem Lachs, sondern auch Bachforellen, anderen Fischen, Krebsen und sonstigen Kleinlebewesen.

Der Erfolg stellt sich schon ein: Bereits 74 Lachse, teils meterlang, wurden bis Juli am Fischpass in Iffezheim am Rhein gezählt, ein paar haben es vielleicht schon bis Schiltach geschafft. Die starke Strömung in der Schiltach ist kein Problem: "Sie laichen an ruhigen Stellen am Rand, und selbst die 15 bis 20 Zentimeter großen Junglachse können ihre Flossen wie Spoiler nutzen und so in der Strömung stehen", berichtet Fischereireferent Gerhard Bartl vom Regierungspräsidium Freiburg.

Für die Zukunft ist geplant, die Uferstruktur so zu gestalten, dass die Laichmöglichkeiten weiter verbessert werden. "Das zieht auch Spaziergänger an, die sich am naturbelasseneren Fluss erfreuen und hoffen, Lachse zu sehen", erwartet Oberbaurat Jörger. In Planung sind auch Informationstafeln über die Geschichte der Schiltach als Gewässer.