Fünf Asylbewerberfamilien kommen in Schiltach an / Lauterbacher Gruppe gibt Starthilfe

Schiltach (ks). Fünf Flüchtlingsfamilien mit insgesamt 23 Personen kamen in dieser Woche in Schiltach an. Annette Wolber und Ute Gebele wollen jetzt ein "Netzwerk Flüchtlingshilfe" gründen.

Rund 30 Interessenten waren in den Lesesaal des Lehengerichter Rathauses gekommen, obwohl zu dem Treffen nicht öffentlich eingeladen worden war. Die Initiatorinnen luden Vertreter von Kirchen, Schulen und Vereinen ein. Anwesend waren außerdem Achim Hoffmann von der Stadt Schiltach und Sonja Rajsp, die von den Erfahrungen im "Netzwerk Willkommen Schramberg-Lauterbach" berichtete. Sonja Rajsp erklärte später: "Die Flüchtlinge sehen viele Sachen anders. Zum einen frieren sie hier in Deutschland früher als wir und sind es oft gar nicht gewohnt, Schuhe zu tragen." Besonders wichtig sei ihnen die Kommunikation – sprich: ein Handy – um den Kontakt zu den Angehörigen in den Heimatländern nicht zu verlieren.

Rajsp erläuterte weiter, wie das Netzwerk Willkommen Schramberg-Lauterbach gegründet worden war und auf was es in der Anfangszeit ankomme. Als große Hilfe zeigten sich die Patenschaften. Mittlerweile wurde von den Aktiven aus Schramberg-Lauterbach ein "Leitfaden für Paten" erstellt, der den Helfern aus Schiltach und Schenkenzell zur Verfügung gestellt wird. Desweiteren brauche es je einen Verantwortlichen für die Bereiche Arbeit und Recht, Sprachkurse und Öffentlichkeitsarbeit, empfahl Rajsp. Die Gruppe Schramberg-Lauterbach habe mittlerweile 90 Helfer. Desweiteren unterstützen bisher 400 Leute die Facebook-Gruppe. Hier werden Dinge des täglichen Bedarfs, die die Asylbewerber brauchen, gesucht und gefunden. Walter Kienzle bot an, mit den Arbeit- und Rechtsbeauftragten des neuen Netzwerks in Schiltach zusammenzuarbeiten.

Laut Rajsp sie die Arbeit anfangs recht intensiv, lasse mit der Zeit aber nach. Schon manche Patenschaft habe sich mittlerweile sogar in Freundschaft verwandelt. Das Willkommensfest sei eine gute Gelegenheit gewesen, sich gegenseitig kennenzulernen.

Die neuen Flüchtlinge sind im Ebersbach 23 untergebracht, in Wohnungen, die das Landratsamt Rottweil von privat angemietet hat. Es handelt sich um zwei Familien mit Kindern aus Serbien und drei Familien mit Kindern aus Afghanistan. Bereits im November waren drei Asylbewerber aus Togo und Nigeria nach Schiltach gekommen, die in der Schenkenzellerstraße leben. Mit dem Notwendigsten wurden sie vom Landratsamt ausgestattet. Um die Familien zu unterstützen, werden jetzt Paten gesucht, die ihnen helfen, sich in ihrem neuen Leben zurechtzufinden. Gleichzeitig wird das Netzwerk aufgebaut, um den Menschen Hilfe bei Aktivitäten, Arbeit, Sachspenden, Sprache und rechtlichen Fragen zu geben. Ferner sollen Deutschkurse organisiert und finanziert werden.

u Kontakt: Achim Hoffmann, Rathaus Schiltach, Teleon 07836/59 17.