Christine Isermann-Maier in der Backstube. Hier schöpft sie die Schiltach-Schokolade von Hand. Foto: Rath Foto: Schwarzwälder-Bote

Fairer Handel: 2800 Tafeln aus lokaler Produktion gehen weg / Ab heute gibt’s zum Weltladen-Jubiläum die dritte Sorte

Von Volker Rath

Schiltach. So süß kann fairer Handel sein: Die Schiltach-Schokolade entwickelt sich zum Verkaufsrenner. Zum kleinen Jubiläum des Weltladens heute, Samstag, kommt die dritte Sorte in den Handel.

"Halbbitter-Mango" ist die Geschmacksrichtung des Naschwerks, das in der Backküche des Bachbeck hergestellt wurde. Die Sonderedition zum fünfjährigen Bestehen des Schiltacher Weltladens beträgt 500 Stück. Anders als bei den anderen beiden Sorten, die seit Herbst in zahlreichen Geschäften in der Stadt erhältlich sind, gibt es diese nur im Weltladen – ab heute, solange Vorrat reicht.

Das Besondere der Schiltach-Schokolade: Die Zutaten stammen aus biologischem Anbau und sind fair gehandelt. Veredelt und hergestellt wird die Ware in Schiltach, von der Verarbeitung über die Verpackung bis hin zu den Banderolen. "Halbbitter-Mango" enthält unter anderem Rohrzucker, Kakaomasse, Kakaobutter und getrocknete Mango-Stücke von den Philippinen. Der Kakaoanteil liege bei mindestens 54 Prozent.

Das Konzept schmeckt den Schiltachern und den Kunden aus den umliegenden Städten und Gemeinden offensichtlich: 2800 Tafeln Schiltach-Schokolade – Vollmilch und Zartbitter – sind bislang hergestellt und auch verkauft worden, sagt Christine Isermann-Maier. Die Konditor-Meisterin des Bachbeck stellt die handgeschöpften Tafeln her. Hat sie mit dem Erfolg gerechnet? "Es läuft ganz gut, melden die Händler. Das hatte ich mir schon gedacht", sagt die 44-Jährige und führt dies ganz bescheiden auf die "vielen Verkaufsstellen" im Städtchen zurück.

Die Konditorin kennt sich aus in der Verarbeitung von Schokolade. Das gehöre bei ihr zum Beruf. Die Rohmasse, die Kuvertüre, bekommt sie in Blöcken geliefert. Bei der Verarbeitung komme es vor allem auf die richtige Temperatur an. Ist sie zu kalt, fließt sie nicht. Ist sie zu heiß, sieht sie nicht mehr gut aus. "Dann verliert sie den Glanz und wird ganz grau", so Christine Isermann-Maier, "das kennt man ja selbst, wenn man eine Tafel mal in der Sonne hat liegen lassen." Wie hoch die Temperatur sein muss, könnte sie nicht mal sagen. "Das mache ich nach Gefühl", sagt sie. Bei Zartbitter sei sie anders als bei Vollmilch. Nach sieben bis zehn Minuten sind die frischen Tafeln abgekühlt. Dann lösen sie sich praktisch von alleine aus der Form.

Ob Bio-Schokolade anders schmeckt als Ware aus konventionellem Anbau, kann Isermann-Maier nicht sagen. "Ich merke da keinen Unterschied." Anders fällt der Vergleich zur Massenware im Supermarkt aus, wenngleich es für die Konditorin kein Dogma ist; sie nascht auch selbst mal Schokolade aus industrieller Fertigung. Die Schiltach-Schokolade sei nicht so süß, wegen des höheren Kakao-Anteils. "Zucker ist eben der günstigere Rohstoff. Irgendwo muss der Preisunterschied ja herkommen", sagt sie.

Den Schiltachern schmeckt die Bachbeck-Mischung. Im Gegensatz zu "Halbbitter-Mango" gibt es für die Schiltach-Schokolade kein Limit. "Es sei denn, die Nachfrage stirbt", so die Konditorin. Danach sieht es im Moment nicht aus. "Ist doch schön", so Isermann-Maier, "das freut die Stadt genauso wie den Weltladen."

u  Zum Jubiläum des Schiltacher Weltladens treffen sich die aktiven und ehemaligen Mitarbeiter ab 8.30 Uhr zu einem Frühstück im Lesesaal des Lehengerichter Rathauses. Für alle Besucher ist der Laden ab 9 Uhr geöffnet. Das Fest dauert, solange Betrieb im Laden ist. Es gibt Kaffee und Sekt.