Hat lange getüftelt und jetzt ein Patent in der Tasche: Metallbaumeister Thomas Möcke aus Schiltach. Sein flexibles Treppen-System deckt alle Stockwerkshöhen ab. Fotos: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Thomas Möcke tüftelt Neuheit aus / Produktion "von der Stange" statt Einzelanfertigung / 14 Typen decken alle Stockwerkshöhen ab

Von Johannes Fritsche

Schiltach. Die Möcke Stahlbau Schlosserei aus Schiltach ist im Metalltreppenbau eine Innovation gelungen, die Häuslebauern und -besitzern Zeit und Geld spart: Treppen von der Stange, die überall passen. Die Tüftelei war groß, die Idee hat sich Thomas Möcke patentieren lassen.

Vorgefertigte Produkte aus dem Bau- oder Möbelmarkt sind kostengünstig und schnell lieferbar, die Montage kann selbst erfolgen. Für Treppen war das so bis jetzt nicht möglich. "Treppen sind an die Stockwerkshöhen und die Platzverhältnisse gebunden, was deshalb immer eine Einzelanfertigung erfordert", erklärt Thomas Möcke, Inhaber der Schlosserei. 1997 hatte er nach der Meisterprüfung als Metallbaumeister der Kon-struktionstechnik die 125 Jahre alte Kunstschmiede Hilberer in der Grünstraße im Altstadtbereich Schiltach übernommen. 2003 war er umgezogen an den Ortsausgang Richtung Wolfach.

Dass man für jede Treppe vor Ort die genauen Maße nehmen musste, dann erst die Treppenteile fertigen, liefern und montieren konnte, ließ Möcke nicht ruhen. Sein Ziel war es, Standardvarianten von Metalltreppen anbieten zu können. Nach langen Überlegungen und praktischen Versuchen gelang es ihm, die zahllosen möglichen Varianten auf eine überschaubare Zahl zu reduzieren. "Wir haben es geschafft, etwa 3000 Stockwerkshöhen auf 14 Treppentypen zu reduzieren und trotzdem den gesetzlichen Vorgaben für Treppen gerecht zu werden", berichtet Möcke.

Möglich wird dass dadurch, dass die Treppenstufen beweglich sind und bei der Montage mit der Wasserwaage eingestellt werden. Geländer, die bei klassischen Treppen starr sind, machen die Justierungsbewegung mit, bleiben aber immer in der Treppen-DIN-Norm, was den Abstand der Gitterstäbe oder das Verhältnis von Auftritt zu Steigung angeht. Für seine Lösung hat sich Möcke vom Patentamt München Gebrauchsmuster- und Markenschutz erteilen lassen.

Die so konstruierte Treppe ist nicht mehr höhengebunden und kann lagermäßig hergestellt werden. Angenommen, ein Kunde braucht eine Treppe für eine Stockwerkshöhe von 2100 Millimeter: Dann kann er ans Regal gehen und den "Variantentyp zehn" mitnehmen, der für Stockwerkshöhen von 1924 bis 2300 Millimeter passt. Eine Einzelanfertigung hätte– abhängig von der Verfügbarkeit des Materials und der Kapazität der Werkstatt – eine Lieferzeit von drei bis vier Wochen, manchmal bis zu drei Monaten. "Falls ein gewünschtes Modell mal nicht an Lager ist, können wir in kurzer Zeit liefern", so der Metallbaumeister.

Da er nicht mehr zum Kunden hinfahren und messen muss, kann er seine Treppen auch übers Internet bundesweit anbieten und zum Beispiel nach Hamburg liefern. Wer handwerklich begabt ist, kann die Treppen selbst montieren. Nur das Anbringen der Treppe an der Wand mit Dübeln und Schrauben sollte fachmännisch erfolgen, vor allem bei Hauswänden, die nicht aus Beton bestehen, sondern weichen Putz und Untergrund haben.

Aber der Kunde hat nicht nur Vorteile von Lieferzeit: Gegenüber der Einzelanfertigung spart er beim Kauf einer vorkonfektionierten Treppe circa 30 Prozent.