Heimatgeschichte: Dreharbeiten für ZDF spülen viel Geld in die Kasse / Kipp bleibt Vorsitzender

Von Werner Hering

Thomas Kipp bleibt Vorsitzender der Flößer Schiltach. Im neuen Jahr haben die Pfleger dieser Form der Heimatgeschichte einige neue Projekte vor.

Schiltach. Bilanz zogen die Flößer in der Hauptversammlung in Vorderlehngericht. Kipp rief die Höhepunkte des vergangenen Jahres in Erinnerung vor allem die Teilnahme am "Tag des Neckars" und die Filmaufnahmen für die Sendung "Terra X" des ZDF. Der Bericht des Schriftführers Klaus-Ulrich Neeb listete viele weitere Aktivitäten des Vereins mit seinen 27 Mitgliedern auf, etwa die Teilnahme an verschiedenen Festen im Raum Schiltach, eine Floßfahrt auf der Kinzig, ein Besuch in Lechbruck im Lechtal bei den dortigen Flößern und beim internationalen Flößertreffen in Italien, ebenso beim deutschen Flößertag in Koblenz. In drei Runden drehte das ZDF mehrere Tage lang in Schiltach, die Flößer zeigten, wie früher Holz gehauen und geflößt wurde. Voraussichtlich 10. und 17. Juli soll die Sendung ausgestrahlt werden, im Kulturkanal Arte wohl noch im Frühjahr. Die Ziele des Vereins sind das Erhaltung und Bewahren der Geschichte, des Wissens und der Kenntnisse über die Flößerei und dieses Kulturguts. Außerdem will er das einstige Zubringersysteme für das Holz wie Floßweiher oder Riesen erhalten und beleben.

Kurz fiel der Bericht des Kassierers Fritz Trautwein aus. Zahlen nannte er nicht, er stellte lediglich fest, dass die Kassenlage "sehr gut" sei. Das arbeitsreiche Jahr habe viele Einnahmen in die Kasse gespült vor allem auch durch die Dreharbeiten für "Terra X". Dadurch seien wieder Investitionen möglich wie der Kauf eines in Außenbordmotors. Auch Festwirt Erwin Wolber habe zum Plus beigetragen. Aufgrund der guten Einnahmen verzichte der Verein auf Mitgliedsbeiträge. Die beiden Kassenprüfer Peter Rottenburger und Michael Brückner bescheinigten Trautwein eine korrekte Arbeit.

Bürgermeister Thomas Haas betonte er die Bedeutung des Vereins als Werbeträger und Botschafter für Stadt. Dafür gelte der Dank von Stadt und Gemeinderat. Die Entlastung erfolgte einstimmig. Bei den Wahlen wurde Vorsitzender Kipp einstimmig wiedergewählt, ebenso Vize-Vorsitzender Hartmut Brückner und Kassierer Friedrich Trautwein. Nach 17 Jahren gab Klaus-Ulrich Neeb das Amt des Schriftführers ab, als Nachfolger wurde Otto Schinle einstimmig gewählt. Beisitzern sind Michael Brückner, Erwin Wolber und Tobias Isemann. Kassenprüfer sind Dieter Becker und Hans Harter.

Laut Thomas Kipp haben die Flößer 2016 einiges vor. Neben Aktivitäten am Ort und in der näheren Umgebung stehen Reisen nach Kärnten und Bosien-Montenegro zu befreundeten Flößervereinen an. Im Juni findet in Lenggries der internationale Flößertag und im September in Jena der deutsche Flößertag statt. Am 2. Oktober ist ein Waldtag in Kuhbach geplant. Dort sollen zwei starke Tannen mit Äxten gefällt und geseilt werden. Damit soll demonstriert werden, wie früher Holz gemacht und zu Tal gebracht wurde. Dazu werden dann alle Vereinsmitglieder gebraucht, um für die Sicherheit zu sorgen. Ein weiterer Einsatz wird am Flößermuseum sein, das aus- und umgerüstet werden soll; mit 15 000 Besuchern sei es ein Attraktion. Dies sieht man an den Eintragungen der Gäste, darunter auch viele ausländische Besucher. Kipp regte einen "Tag der Kinzig" an, um dieses Wissen zu erhalten und weiterzugeben.

Hans Harter ließ dann die Mitglieder an einer Geschichte teilhaben, die auch Familien aus Schiltach betrafen. Es ging um einen österreichischen Förster aus der "K-und-K-Monarchie", der um 1870 in Siebenbürgen seine Erlebnisse beim Flößen aufgeschrieben hatte. Es wurden Flößer aus dem Schwarzwald geholt, da die Schwarzwälder Flößung dort gefragt und bekannt war. Damals waren vier Flößer aus Schiltach nach einem Unwetter ertrunken. Dabei war auch die Versorgung der Hinterbliebenen ein wichtiger Punkt, für die sich der damalige Gemeinderat von Schiltach eingesetzt hatte. Über die deutsche Botschaft legte der damalige Kaiser in Österreich die Versorgung der Angehörigen fest. Für seine 17 Jahre Arbeit als Schriftführer erhielt Klaus-Ulrich Neeb das Buch "Die Wutach".