Foto: Schmidtke Foto: Schwarzwälder-Bote

Karin Schmidtke zeigt Bilder, die während ihres Aufenthalts in Idomeni entstanden sind

"Ich habe versprochen diese Bilder zu zeigen!" Und dieses Versprechen löst Karin Schmidtke aus Schenkenzell auch ein. Ihre Fotos, die in einem Flüchtlingslager in Idomeni entstanden sind, stellt sie gemeinsam mit Werken von Armin Scherer im Treffpunkt in Schiltach aus.

Schiltach. Die Bilder von Karin Schmidtke zeigen die erschütternde Realität an der Grenzen zu Griechenland. Die Menschen hausen in überfüllten Zelten, die hygienischen Bedingungen sind katastrophal.

Als Patin einer Flüchtlingsfamilie aus der "Sonne" in Schenkenzell, suchte Schmidtke in Idomeni nach Familienmitgliedern eines syrischen Freundes. Die junge Frau und ihr zehn Monate alter Sohn sitzen noch immer dort fest. Schmidkte brachte ihnen Wanderschuhe und Babynahrung mit. Die Verhältnisse im Lager erschüttern sie noch immer.

Die Menschen in den Lagern greifen zu extremen Mitteln

"Mit Hilfsmitteln durch die Straße zu laufen war fast unmöglich. Das ging nur in der Nacht, sonst wurde man fast schon überfallen, so dringend brauchen die Menschen dort Hilfe", erzählte sie den Besuchern ihrer Vernissage. "Die Menschen sind so verzweifelt, dass sie zu extremen Mitteln greifen, um auf ihr Leiden aufmerksam zu machen. Sie sind überzeugt, wenn sie nur etwas Außergewöhnliches machen, wird die Grenze geöffnet." Zwei junge Männer versuchten deshalb, sich anzuzünden. Beim einen funktionierte es nicht, doch sein Freund erlitt schwere Verbrennungen, ehe er von Freunden gelöscht werden konnte.

Schmidtkes Fotografien fangen diese Verzweiflung ein. Sie zeigen Jung und Alt; Kinder, die mit großen angstvollen Augen in die Kamera schauen, ein kleines Mädchen bekommt seinen Asthmaspray verabreicht. In einem der Ausstellungsräume hat Schmidtke ein Zelt aufgebaut, um den Besuchern zu demonstrieren, unter welchen Bedingungen die Menschen in Idomeni leben.

Doch es gibt auch Lichtblicke. Mithilfe dreier junger Männer aus Syrien stellte sie einen Live-Chat zu Mehran Jan her. Ein junger Syrer, der zurzeit in Griechenland lebt und dort als Künstler arbeitet. Aus Draht und anderem Abfall stellt er Kunstwerke und Schmuck her, zum Beispiel den Eifelwurm oder ferngesteuerte Autos. Jan bedankte sich für die Aufmerksamkeit, die seinen Kunstwerken zuteil wurde. Er habe sich sehr auf den Live-Chat gefreut.

Bei Kaffee und Gebäck ließen die Besucher die Vernissage gemütlich ausklingen. Für die musikalische Umrahmung des Nachmittags sorgten Daniel Ali mit seinem Sas und Alan Mahmood, der Lieder aus seiner Heimat sang.

  Die Ausstellung "Idomeni – Flüchtlinge am Limit nach der Grenzschließung" ist bis 8. Februar im Schiltacher Treffpunkt zu sehen.