Walburga Schillinger (links) und Praktikantin Moira Sälzer Fotos: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Landwirtschaft: Selbstversorgung der ganzen Familie im Bauerngarten auf dem Höfenhof

Der Höfenhof in Lehengericht ist ein Highlight auf der Bauerngartenroute. Am Mittwoch war er zum letzten Mal in diesem Jahr ohne Anmeldung für Besucher zugänglich.

Schiltach-Lehengericht. Die Zufahrt zum Höfenhof ist lang und führt teilweise über unbefestigte Wege, entweder von Aichhalden her oder bei der Abraham Schwarzwälder Schinken GmbH von der Bundesstraße B462 abbiegen und das Baumbächle hochfahren. Aber der Weg zu dem malerischen Ensemble von Hof, Nebengebäuden und Gärten lohnt sich. Die Blumen sind in voller Herbstblüte, das Saison-Gemüse will geerntet werden, die Kräuter warten darauf, gepflückt zu werden. Etliche Besucher haben am Mittwoch schon den Weg dorthin gefunden, ständig treffen weitere ein.

Der Höfenhof in Lehengericht liegt auf der Bauerngartenroute, die vom Verein Bauerngarten- und Wildkräuterland Baden getragen wird.

Vorsitzende ist Walburga Schillinger vom Höfenhof. "Vor einem Jahr haben wir die Bauerngarten-Route gegründet, heute sind es schon 20 Bauernhöfe, die mitmachen", berichtet Schillinger. Durch die Besichtigungen will der Verein dazu beitragen, dass die Gärten erhalten und weiterentwickelt werden, dass auch junge Bäuerinnen Interesse daran finden. Auch die regionalen Besonderheiten der Gärten sollen erhalten werden. Wie zum Beispiel die "Sandsteinsaule" des Höfenhofer Bauerngartens, Steinpfosten aus Sandstein. "Wo die vorhanden sind, da sind die Gärten richtig alt", versichert Schillinger. Auf dem Höfenhof siedelt die Familie Schillinger schon seit dem Jahr 1198. "Entgegen dem landläufigen Trend, bäuerliche Gemüsegärten still zulegen, haben wir hier den Garten stetig erweitert", berichtet Schillinger. So gibt es neben dem jahrhundertealten Gemüsegarten auch einen großen Heilkräutergarten, einen separaten Beerengarten und verschiedene ländliche Staudengärten auf dem einen Hektar großen Hofareal. Nach wie vor sei die Selbstversorgung der Familie das oberste Gebot beim Gärtnern. Setzlinge würden fast ausschließlich aus eigenen samenfesten Sorten gezogen. Das garantiere eine üppig bunte Vielfalt für Augen und Gaumen. "Ein schöner Bauerngarten, der der Ernährung und mit seinen Kräutern der Gesundheit der Bewohner des Hofes diente, war für die Bäuerin früher etwas Repräsentatives", erklärt Schillinger.

Sirupmischungen

Der Höfenhof ist ein Vollerwerbsbetrieb. Schwerpunkt ist die Waldwirtschaft. Dazu kommen 13 rote Deutsch-Angus-Rinder in Muttertierhaltung zur Offenhaltung der Landschaft. Für den Eigenbedarf gibt es unter anderem auch einige Schweine. Und vier kleine Enten stöbern als Haus-, nicht als Nutztiere durch die Gärten.

Der Höfenhof liegt weit ab von den Einkaufsmöglichkeiten. Die Großmutter ihres Mannes und ihre Schwiegermutter haben den Garten als Ernährungsgrundlage für die Familie unterhalten. Als ihre Kinder groß waren, hat Walburga Schillinger den Garten übernommen.

Den Gemüsegarten hat sie mit Reihenmischkulturen bepflanzt. "Schädlinge haben dann wenig Chance, das hat sich bewährt, das ganze Jahr gibt es etwas zum Ernten, auch im Winter." Eine Praktikantin hilft ihr bei der Arbeit in den Gärten und beim Verwerten der Überschüsse aus Kräuter-, Beeren- und Obstgarten, die sie nicht selbst verbrauchen. Schillinger stellt daraus Kräutermischungen und -salz sowie spezielle Sirupmischungen aus den Beeren her. Einmal in der Woche wird Brot gebacken, natürlich wird auch eigener Honig verkauft.

An den Öffnungstagen könne die 20 Gärten der Bauerngartenroute besichtigt werden, Führungen finden statt. Auch Gruppenbesuche sind möglich, in der Regel von zwei bis drei Gärten nacheinander.

Einige Bäuerinnen bieten dann selbst gemachten Kuchen und Kaffee an. Erzeugnisse des Hofes können erworben werden. In diesem Jahr waren sie von Juni bis September immer am letzten Mittwoch des Monats von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Außer dem Höfenhof in Schiltach-Lehengericht hatten am Mittwochnachmittag auch Anita Aberle-Schwenk in Tennenbronn (Christleshof) sowie Maria und Hubert King auf dem Sulgen ("Gärten auf dem Lienberg") ihren Hof und Bauerngarten offen für Besucher. Auch sie sind Mitglieder der Bauerngartenroute.

Weitere Informationen: www.bauerngarten-route.de www.kraeuter-regio.de