Kennenlern-Fest des Netzwerks Flüchtlingshilfe / Buffet mit Spezialitäten ihrer Länder / Nachbarn eingeladen

Von Johannes Fritsche

Schiltach. Das Netzwerk Flüchtlingshilfe feierte an Christi Himmelfahrt im Treffpunkt ein Kennenlern-Fest.

Eingeladen waren nicht nur die Flüchtlingsfamilien, ihre Paten und andere ehrenamtlichen Helfer, sondern auch die Nachbarn von Vor Ebersbach 23. Dort sind die Flüchtlingsfamilien untergebracht. "Wir haben uns gefreut, dass trotz der Vatertagsausflüge etliche Nachbarn gekommen sind", sagte Annette Wolber vom Netzwerk Flüchtlingshilfe. Auch einige Senioren des gegenüber dem Treffpunkt liegenden Gottlob-Freithaler-Hauses besuchten das Fest.

Derzeit sind acht Familien aus Afghanistan, Serbien und dem Kosovo im Gebäude Vor Ebersbach 23 untergebracht. Dabei handelt es sich um vier Drei-Zimmer-Wohnungen, die sich jeweils zwei Familien teilen. Für das Fest hatte jede Familie eine Spezialität ihres Landes vorbereitet und mitgebracht. Ewad Mangal, der mit seiner Frau und sechs Kindern aus Afghanistan gekommen ist, hatte eine große Reispfanne zubereitet. die allen hervorragend schmeckte. Eine Stelle in der Küche eines Restaurants wäre im wohl sicher, hätte er eine Arbeitserlaubnis.

Organisiert hatte das Fest federführend Betti Tuffentsammer vom Netzwerk Flüchtlingshilfe. Die Stadt Schiltach stellte die Räume des Treffpunkts zur Verfügung. Die ehrenamtlichen Helferinnen des Treffpunkts hatten Kuchen gebacken und organisierten die Bewirtung, die Getränke wurden gespendet. Gute Stimmung herrschte auf dem Fest, es wurde gesungen, Musik gemacht und viel gelacht. Man lernte sich kennen, Berührungsängste wurden abgebaut. Es war offensichtlich, dass die Flüchtlingsfamilien gut in Schiltach angekommen sind und sich wohl fühlen.

Natürlich ist das Zusammenleben auf engem Raum nicht immer unproblematisch besonders dann, wenn verschiedene Nationalitäten und damit Mentalitäten aufeinandertreffen. Zum Beispiel beim Thema Mülltrennung und -entsorgung. Das Netzwerk hatte dazu einen Flyer erstellt und verteilt. Jetzt klappt der Umgang mit dem Müll auch nicht schlechter als in anderen Mietshäusern. "Man darf sie eben nicht sich selbst überlassen, sondern muss sich um sie kümmern", betonte Anette Wolber.

Es werden noch mehr Paten gebraucht

Ewad Mangal und Albert Hoti aus dem Kosovo sind mit Hilfe ihrer Paten schon einen wichtigen Schritt weiter. Sie arbeiten seit Anfang Mai für 1,05 Euro pro Stunde - mehr dürfen sie mit ihrem Flüchtlingsstatus noch nicht bekommen – im Gottlob-Freithaler-Haus. Sie sind dort dem Hausmeister zugeordnet und leisten Hilfstätigkeiten, zum Beispiel bei der Pflege der Außen- und Gartenanlagen. Zur Zeit gibt es sieben solcher Paten, die Flüchtlingsfamilien in Alltagsfragen betreuen. "Wir bräuchten aber noch mehr Unterstützung", bittet Anette Wolber (annette.wolber@web.de, Telefon 07836/96837). Patenschaft erfordere zwar viel Einsatz, sei aber dennoch keine Einbahnstraße, sondern könne auch eine Bereicherung sein.