Gemeinderat: Schenkenzell tritt für mindestens drei Jahre der Werbegemeinschaft Kinzigtal bei

Die Gemeinde Schenkenzell wird, zunächst für drei Jahre, einer neuen Rechtsform der Werbegemeinschaft Kinzigtal beitreten. Dies beschloss der Gemeinderat einstimmig.

Schenkenzell. In der Sitzung am Mittwoch schilderte Bürgermeister Thomas Schenk die bisherige Arbeitsweise der Werbegem einschaft.

Einst gehörten dieser losen Gemeinschaft 22 Kommunen an. Größere Gemeinden seien nach vielen Jahren nun nicht mehr bereit, ihr Personal dauerhaft kostenlos zur Verfügung zu stellen. Es seien andere Möglichkeiten der Zusammenarbeit, beispielsweise in einer GmbH, diskutiert worden. Trotz aller Einigkeit hätten einige Kommunen deutlich höhere Mehrkosten befürchtet und gingen inzwischen eigene Wege. Verblieben seien ein Dutzend Gemeinden zwischen Schenkenzell und Haslach, bedauerte der Bürgermeister. Ein den veränderten Bedingungen angepasstes Konzept sei im zurück liegenden Halbjahr erarbeitet worden, dem elf Kommunen zugestimmt hätten. Am Ende dieses langen Prozesses stünde die Gründung eines Vereins mit einer weiteren Professionalisierung und Zentralisierung der Grundlagenarbeit.

Ein wichtiges Ziel sei die Einführung einer "Kinzigtalcard", mit der ein Gast entweder ganz umsonst oder zu wesentlich vergünstigten Preisen Attraktionen im Kinzigtal besuchen könne. An den Tourist-Infos als Ansprechpartner für örtliche Gäste werde nicht gerüttelt. "Es geht nun darum, ob wir dabei sind oder nicht. Eine Alternative mit Schenkenzell ohne Partner sei aus seiner Sicht kaum darstellbar", brachte es der Bürgermeister auf den Punkt.

Tourist-Info-Leiter Martin Schmid erläuterte den Räten das in dem Konzept aufgestellte Finanzierungsmodell, in dem alle Gemeinden unabhängig ihrer Größe einen Grundbeitrag von 4000 Euro im Jahr zu leisten haben. Zuzüglich sollen in einem variablen Anteil 0,50 Euro je KONUS-pflichtige Übernachtung gezahlt werden. Für Schenkenzell würde dies eine Summe von circa 15 000 Euro pro Jahr einschließlich des Grundbeitrags bedeuten, rechnete Schmid aus. Im Jahre 2015 habe Schenkenzell 6200 Euro bezahlt.

Schmid stellte die Vorteile einer Mitgliedschaft von Schenkenzell wie zielgerichtete Werbung, Bündelung der Kräfte und besseres, gemeinsames Marketing, heraus. Auch für Gastgeber im Ort böte eine Mitgliedschaft Vorteile. Entschieden sei noch nichts.

Die Vereinsgründung könne frühestens zum 1. Januar oder 1. April 2017 erfolgen, verriet der Gemeindemitarbeiter. Bürgermeister Schenk verteidigte die Dauer der Teilnahme für drei Jahre. Erst danach könne bilanziert werden, ob der neue Werbeverbund der Gemeinde etwas bringe oder nicht. Wenn durch Leistung überzeugt werde, könnten vielleicht auch wieder Schramberg und Alpirsbach ins Boot zurückgeholt werden, die weiterhin wichtige Partner für Schenkenzell seien, wünschte sich Schenk.

Rätin Brigitte Sum sagte, in der Rechtsform eines Vereins müsse in der Satzung klar definiert werden, welche Aufgabe welcher Funktionär übernehmen müsse. Bestimmte Arbeiten könnten ausgelagert und eine Agentur damit beauftragt werden. Sie wundere sich, dass einzelne Kommunen aus dieser Werbegemeinschaft ausgeschieden seien. Man müsse sich vom Kirchturmdenken verabschieden und sich im Klaren sein, dass es nur gemeinsam gehe. "Wir alle sind Schwarzwald. Und im Kinzigtal haben wir den Bollenhut als Alleinstellungsmerkmal. Damit müssen wir wuchern", forderte Sum.

Einstimmig folgte das Ratsgremium dem Beschlussvorschlag, sich an der Vereinsgründung zu beteiligen und mindestens drei Jahre dabei zu bleiben. Des Weiteren sollen die touristischen Beherbergungsbetriebe und Einrichtungen über ein noch auszuarbeitendes Beteiligungsmodell in die Finanzierung und Entscheidungen von "Schwarzwald-Kinzigtal-Tourismus" eingebunden werden.