Auf der Hausversammlung organisieren die Flüchtlinge zusammen mit Vertretern des Netzwerks Flüchtlingshilfe das Zusammenleben in ihrer Hausgemeinschaft. Foto: Schmidtke Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Mehr Selbstorganisation

Schenkenzell (jf). Die Hausgemeinschaft der in der "Sonne" wohnenden Flüchtlinge hat sich zu einer "Selbstorganisation" zusammengefunden.

Auf der jüngsten Hausversammlung am Donnerstagabend haben sich sieben Bewohner der "Sonne" aus unterschiedlichen Ländern und Sprachgruppen dazu bereit erklärt, in Zukunft Ansprechpartner für das Netzwerk Flüchtlingshilfe Schenkenzell zu sein. In größerer Eigenverantwortung der Bewohner organisieren sie intern die Hausreinigung, die Beaufsichtigung der Kinder, kleinere Reparaturen in den Wohnräumen oder von Fahrrädern und aktuell das Schneeräumen. Die Bewohner haben nach den Schneefällen der letzten Tagen übrigens nicht nur bei der "Sonne" Schnee geräumt, sondern unentgeltlich auch bei der Kirche und der Garageneinfahrt eines Anwohners, der darum gebeten hatte.

Jedes Stockwerk beziehungsweise jeder Gebäudeteil der verwinkelten "Sonne" hat jetzt einen Ansprechpartner für das Netzwerk und deren Sprecher Sylvia Armbruster, Irene Müller, Hans Kurt Rennig und Joachim Waidele.

Nach wie vor ist der frühere "Sonne"-Koch Julio Bodio als ehrenamtlicher Helfer fast täglich im Haus. Und Martin Armbruster aus der Nachbarschaft betreut ebenfalls ehrenamtlich die Heizungsanlage des großen Gebäudes.

Bei der Hausversammlung wurde auch beschlossen, Taschenlampen für eine Schutzgebühr von fünf Euro an die Bewohner auszugeben, als Vorsorge bei Stromausfällen. Das Geld fließt in eine neu angelegte "Reparaturkasse".

90 Flüchtlinge wohnen mittlerweile in der "Sonne". Die ersten waren im vergangenen Oktober, weitere im Dezember gekommen. Zwei Drittel stammen aus Syrien, Irak und Afghanistan, ein Drittel vom Balkan. Alle 24 Kinder unter 18 Jahren besuchen mittlerweile Kindergarten oder Grundschule in Schenkenzell, die Werkrealschule in Schiltach oder die Berufsschule auf dem Sulgen. Drei Kinder sind inzwischen geboren worden, mit betreut von "Haushebamme" Anita Frank.