Kasperle-Spaß kennt keine Kulturgrenzen: Karin Schmidtke mit einem Flüchtlingskind in einem Lager in Kroatien. Foto: Privat

Karin Schmidtke versorgt Menschen in den Flüchtlings-Camps an der Grenze. 7,5-Tonner gesucht.

Schenkenzell - Karin Schmidtke macht sich wieder auf den Weg in die Flüchtlingslager in Kroatien. Hilfsgüter hat sie. Was fehlt, ist ein 7,5-Tonner für den Transport.

Zum zweiten Mal will die Schenkenzellerin die derzeitige Flüchtlingsroute entlangfahren, um dringend benötigte Waren in die Lager der Flüchtlinge zu bringen. "Es ist zu befürchten, dass mit Einbruch des Winters vor allem Kinder, aber auch erwachsene Flüchtlinge erfrieren werden", so Schmidtke. Die Erlebnisse in den Kriegsgebieten hätten viele der Menschen traumatisiert. Aber auch die Flucht sei eine Tortur für Körper und Geist. "Da wird jegliche Unterstützung dringend benötigt."

Wer Flüchtlinge selbst trifft, hat danach ein anderes Verständnis

Mit warmer Kleidung und Schuhen für die Wintermonaten macht sie sich Montag, 23. November, auf den Weg. Ein Ziel wird mit Sicherheit Slawonski Brod in Kroatien sein. Da sich die Lage dort jedoch sehr schnell verändern könne, bleibe sie aber flexibel, was die endgültigen Bestimmungsorte betreffe.

Seit Wochen schon sammeln Freunde und Bekannte von Karin Schmidtke, aber auch fremde Leute, die von der Aktion erfahren haben, Kleider, Schlafsäcke und Decken für den Transport. Auch Geldspenden, um Fahrtkosten und Straßengebühren zu bezahlen, werden dringend benötigt. Mit diesen Geldspenden können die Flüchtlinge unter anderem direkt vor Ort mit Hilfsmitteln versorgt werden, etwa Windeln, Kraftriegel oder Hygieneartikel.

Eine Woche lang wird Karin Schmidtke auf der Fluchtroute unterwegs sein. Sollte kein Lastwagen aufgetrieben werden können, wird sie einen größeren Transporter mieten. "Herzlich willkommen sind natürlich auch immer Personen, die sich vorstellen können, mich beim Transport zu unterstützen. Am Besten mit einem eigenen Transporter oder eine großen Anhänger." Aus Reutlingen meldete sich eine Unternehmerin, die nun auf eigene Initiative einen Lieferwagen befülle und sich der Schenkenzellerin anschließe.

Ihre erste Tour zu den Flüchtlingscamps startete Karin Schmidtke am 1. Oktober. Damals war sie zwei Wochen lang mit den gespendeten Hilfsmitteln die Flüchtlingsroute entlang gefahren. Nähere Informationen zu diesem Projekt sind in ihrem Blog nach zu lesen. Die Idee dazu war ihr Ende des Sommers gekommen, die Planungen begannen im September.

Der Auslöser für dieses Projekt war ein Foto, das Karin Schmidtke "zutiefst schockiert" hat. Es zeigte einen Vater mit blutüberströmten Gesicht, der seinen kleinen Sohn schützend im Arm hielt. Im Hintergrund waren Militär, Tränengas und Stacheldraht zu sehen. "Da war mir klar, dass ich mich selbst von der Situation vor Ort überzeugen muss. Vor allem war es mir wichtig, über die Verhältnisse in den Camps zu berichten und den Menschen hier die Situation der Flüchtlinge näherzubringen." Sie wolle Verständnis für die Lage schaffen. Ihre Erfahrung: "Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der Kontakt mit Flüchtlingen hatte und danach noch gegen sie war."

Aus diesem Grund finden demnächst mehrere Vorträge zur derzeitigen Situation der Flüchtlinge in den Camps und an den Grenzen statt. Die Grünen veranstalten am Mittwoch, 19. November, einen Themenabend im Hotel Hirt in Deißlingen um 19.30 Uhr, SPD und AWO am 1. Dezember im Raum Schramberg. Der genaue Ort wird noch bekannt gegeben.

Weitere Informationen: fluechtlingsreportage.blogspot.de; Geldspenden: Katholische Kirchengemeinde Lauterbach, Sonderkonto "Flüchtlingshilfe", Volksbank Schwarzwald-Neckar, 64 446 000, IBAN DE58 6429 2020 0064 4460 00. Betreff: "Schmidtke unterwegs zur Grenze"