Für den Grunderwerb im Baugebiet "Oberdorf-West" nutzte die Gemeinde die Rücklagen, die nun aufgebraucht sind. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Aber deutlich weniger Schulden wie noch vor 20 Jahren / Haushalt 2016 jetzt abgerechnet

Besser vorsichtig planen, dann gibt es hinterher kein böses Erwachen. Diese Strategie der Gemeinde beim Aufstellen des Haushaltsplans ist auch für das Rechnungsjahr 2016 voll aufgegangen.

Schenkenzell (lh). Die Gewerbesteuer ist seit Jahren die wichtigste Einnahmequelle der Kommune, die allerdings anfällig bei Konjunktur-Dellen ist. Für 2016 wurde nach Auskunft von Hauptamtsleiterin Daniela Duttlinger mit Einnahmen von 1,67 Millionen Euro gerechnet.

Tatsächlich überwiesen die Firmen einen Betrag von etwas über zwei Millionen Euro. Dies war mitentscheidend, dass im Verwaltungshaushalt, der ein Volumen von 5,1 Millionen Euro erreichte, eine Zuführungsrate an den Vermögenshaushalt (Volumen 985 000 Euro) in Höhe von 607 000 Euro erwirtschaftet wurde. Geplant waren lediglich 141 000 Euro.

Durch die verbesserte Einnahmesituation im Vermögenshaushalt brauchte die aus 2015 vorhandene Kreditermächtigung von 310 000 Euro ebenso nicht in Anspruch genommen werden wie die aus 2016, da verschiedene Maßnahmen nicht umgesetzt und als Haushaltseinnahmerest in den Etat 2017 übertragen wurden. Es war zudem möglich, den Rücklagen einen Betrag von rund 200 000 Euro einzubuchen. Diese betrugen zum Ende des Jahres 2016 knapp 401000 Euro. Erstmals seit 2012 konnten die Personalkosten wieder gesenkt werden. Sie lagen bei 918 000 Euro und damit um 21 000 Euro niedriger als 2015 und machten einen Anteil an den Gesamtausgaben des Verwaltungshaushalts von 16,6 Prozent aus. Bei den Umlagen stellte die Kreisumlage mit 648 500 Euro den größten Ausgabeposten dar.

Bedingt durch die Sanierung des Kiosks und der Installation eines absturzsicheren Geländers ergab sich im gemeinsamen Freibad mit der Stadt Schiltach ein Abmangel von 189 000 Euro, wovon Schenkenzell 55 000 Euro tragen muss. An den Zweckverband Oberes Kinzigtal mussten für die Abwasserbeseitigung 194 000 Euro gezahlt werden. Dies bedeutete gegenüber der kalkulierten Umlage Mehrausgaben von 8800 Euro. Im Bestattungswesen ergab sich ein Verlust von 22 000 Euro, bedingt durch eine geringere Anzahl von Beerdigungen sowie die immer häufiger gewählte Urnenbestattung.

Betrug die Verschuldung 1996 noch umgerechnet 1000 Euro je Einwohner, wurde sie in 2016 nochmals gesenkt und liegt nun (kassenmäßig) bei 231 Euro pro Kopf. Wird die nach 2017 übertragene Kreditermächtigung in Höhe von 520 000 Euro berücksichtigt, hätte theoretisch jeder Schenkenzeller Bürger Schulden von 516 Euro. Die finanzielle Lage der Gemeinde sei weiterhin angespannt. Durch den Erwerb von Grundstücken im Baugebiet "Oberdorf-West" und die anstehenden Aufgaben im aktuellen Haushaltsjahr seien die Rücklagen aufgebraucht. Zur Finanzierung müssten die vorgesehenen Kredite in Anspruch genommen werden, zog Bürgermeister Thomas Schenk ein nüchternes Fazit. Einstimmig befürwortete der Gemeinderat die Bildung von Haushaltseinnahmereste und -ausgabereste sowie über- und außerplanmäßige Ausgaben.