Sechs Bauern halten gemeinsam ihre Ochsen unter einem Dach und damit die Wiesen im Vortal offen Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Sechs Bauern halten gemeinsam seit zehn Jahren die Landschaft im Vortal offen

Von Christoph Ziechaus

Schenkenzell. Sechs Bauern halten unter einem Stalldach ihre Ochsen und damit die Wiesen im ganzen Vortal offen und das seit zehn Jahren – ein guter Grund zum Feiern mit Initiatoren und Unterstützern.

Unter einen Hut würden die sechs Bauern der Berg- und Talwiesen GbR in Schenkenzell-Vortal gar nicht passen, aber ihre gut 60 Tiere stehen im Offenfrontstall auf dem Dürrhof.

Auf den Weiden der Höfe und einigem Pachtland im gesamten Vortal halten die Ochsen in mehreren Gruppen den Sommer über das Gras kurz. Gut 75 Hektar Grünland werden genutzt zur Mast von Ochsen, die mit 24 Monaten als saftiges Suppenfleisch, Braten oder Steaks auf dem Tisch von Kunden aus der Region stehen.

Vor gut zehn Jahren war das nicht mal das Ziel von Martin Groß vom Dürrhof und Georg Gruber vom Hanselishof. Die Beiden wollten ihre Arbeitsbelastung durch Milchviehhaltung im Nebenerwerb reduzieren, aber weiterhin das Grünland in den Steillagen nutzen. Ähnlich ging es anderen Kollegen auf den kleinen Höfen in der Umgebung und so gab es 2004 "die Initialzündung für eine Gemeinschaft" bei einem Treffen von Bauern im Gasthaus "Waldblick" in Schenkenzell. Die Gemeinde mit 86 Prozent Waldanteil sah eine Chance für Offenhaltung der Wiesen durch landwirtschaftliche Nutzung und wurde zum Bauherrn für einen neuen Stall, erinnerte Bürgermeister Thomas Schenk.

Die damalige Geschäftsführerin Mechthild Bercher beim "Modellprojekt Landschaftserhaltung Mittlerer Schwarzwald" und Hans Klaiber, Leiter der Landwirtschaftsverwaltung in Rottweil fanden Fördermöglichkeiten für den Stallbau. Unbürokratisch widmete das Regierungspräsidium Freiburg Mittel um und förderte die Baukosten von 150 000 Euro mit 103 000 Euro.

Vor genau zehn Jahren wurde der Gesellschaftervertrag unterschrieben und ein Jahr später im Herbst 2005 zogen die ersten Weideochsen in den neuen Stall auf dem Dürrhof ein. "Wir haben unser Ziel erreicht", stellte Martin Groß bei der Jubiläumsfeier am Stall fest. Jeder habe Zeit für seine Arbeit im Haupterwerb, auf dem Hof oder im Wald und die Flächen werden offen gehalten. "Dabei kommen wir wirtschaftlich gut raus", lobte der Geschäftsführer der Berg- und Talwiesen GbR die gute Direktvermarktung durch Mitgesellschafterin Ulrika Gruber. Gut 40 Ochsen werden jährlich im Schlachthaus in Ippichen geschlachtet, zerlegt und, zu Fleischpaketen von mindestens 15 Kilogramm aufgeteilt, von Privatkunden abgeholt. Außerdem werben drei gute Hotels mit "Fleisch von Weideochsen aus Schenkenzell" auf ihren Speisekarten.