Geistreiches und Hochprozentiges: Bei der dritten Exkursion führte Willy Schoch rund 30 Teilnehmer zu Kleindenkmalen auf Gemarkung Schenkenzell. Zwischendurch gab es einen Schnaps vom "Rinkebauer". Fotos: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Erneut gehen 30 Teilnehmer mit Willy Schoch auf Exkursion zu alten Kleindenkmalen

Von Johannes Fritsche

Schenkenzell. Die dritte Exkursion zu markanten und geschichtsträchtigen Kleindenkmalen der Region führte diesmal durch die Gemarkung von Schenkenzell.

Mehr als 30 Teilnehmer versammelten sich dazu am vergangenen Samstag beim Rathaus von Schenkenzell. Exkursionsleiter Willy Schoch von der Mitgliedergruppe Schiltach/Schenkenzell des Historischen Vereins für Mittelbaden hatte für die Heimatfreunde eine Route zu sieben markanten und geschichtsträchtigen Bildstöcken, Wegkreuzen, Grenzsteinen und Römerfunden vorbereitet.

Die erste Station war der 258 Jahre alte, besonders schöne Bildstock auf dem Fräulinsberg. Jahrzehnte lag er abgebrochen im Wald, bis ihn 1987 der Steinmetz Herbert Maier aus Haslach restaurierte und am Wirtschafts- und Wanderweg wieder aufstellte. "In Schenkenzell und Kaltbrunn haben wir viele wunderschöne Bildstöckle, im Gegensatz zum überwiegend evangelischen Schiltach", erklärte Schoch.

Der nächste Bildstock, im Müllerswald, wurde 1835 vom Uhrmacher Augustinus Armbruster erstellt und erinnert an ein furchtbares Unglück: Am 23. März 1730 mittags riss ein Erdrutsch den Doppelhof Müllerswald in die Tiefe. Elf Frauen und Kinder sowie alles Vieh waren tot, ein Kind überlebte. "Was den Uhrmacher nach über 100 Jahren zur Stiftung bewog, weiß man nicht", berichtete Schoch.

Dann ging es über einen steilen, beschwerlichen Hang auf den Hochberg zum 1,73 Meter hohen "Steini-Kriz" aus dem Jahr 1717 . Früher gab es auf dem Hochberg Wiesen und Äcker, jetzt nur noch Wald. Die Kerben in der Sockelplatte markieren zwölf radial laufende Grundstücksgrenzen. "Ein Steinkreuz als Grenzstein ist schon etwas Außergewöhnliches", meinte Schoch.

Mit dem Auto ging es dann weiter zum stattlichen, 1894 errichteten Steinkreuz auf der Holzebene, das mit der Geschichte der unglücklichen Afra verbunden ist, die schon den Heimatdichter Heinrich Hansjakob ("Waldleute") beschäftigte und die Schoch am Kreuz den gebannt zuhörenden Heimatfreunden erzählte.

Nach einem Blick auf die nahegelegene Riese für die Holzabfuhr und gestärkt mit Schnaps von Fridolin Sum ("Rinkebauer"), führte Schoch zum Brandsteig. Die Gruppe staunte über die kunstvollen, jahrhundertealten Grenzsteine aus der Zeit, als es noch kein GPS gab. Von da aus war es nicht mehr weit zu den Römerfundstellen des Brandsteigs, die Rolf Pfefferle aus Wolfach fachkundig vorstellte (wir berichteten). Auch nach dieser Exkursion gingen die Teilnehmer wieder nach Hause mit einem Gefühl der Verbundenheit mit der Geschichte ihrer Heimat.