Nach dem Neubau des Kaltbrunner Sportplatzes vor wenigen Jahren folgt jetzt ein neues Gebäude mit Duschen und Umkleiden neben dem jetzigen Sportheim. Darüber freut sich Schenkenzells scheidender Bürgermeister Thomas Schenk. Fotos: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Abschied: Gute Grundlage für einen Nachfolger geschaffen / Wieder Spielraum für künftige Vorhaben

24 Jahre hat Thomas Schenk die Geschicke der Gemeinde Schenkenzell mitbestimmt. Am 15. Oktober stehen Neuwahlen an, zu denen er nicht wieder antritt.

Schenkenzell. Der nahende Abschied von Thomas Schenk war Anlass für einige Fragen zu seiner Amtszeit.

Wie zufrieden sind Sie, wenn sie Ihre Ideen von damals mit dem heute Erreichten vergleichen?

Im langfristigen Blick über die letzten knapp 24 Jahre bin ich zufrieden mit den Ergebnissen. Alle Ziele habe ich nicht erreicht, das wäre sicher auch in der Erwartung an sich selbst vermessen, denn der Gemeinderat hat immer ein gewichtiges Wort mitzureden, die Finanzen müssen vorhanden sein und zumindest dem überwiegenden Anteil der Bevölkerung muss es passen. Also mehrere Punkte wegen denen ein Ziel nicht, oder nicht in dem Maße erreicht werden kann. Aber unter dem Strich hat es gestimmt.

Was sehen Sie als ihren größten Erfolg an?

Für mich gibt es nicht das eine größte Projekt. Auf mehreren Ebenen gibt es prägende Projekte in schwierigem Umfeld, welche ich als großen Erfolg werten würde. Ich denke da an den Kampf mit der Straßenbauverwaltung um die Bahnbrücke am Ortseingang, wo die Gemeinde kein Bauherr war, sondern ich die verschiedenen Entscheidungsträger überzeugen musste, dass der heutige Ausbau der richtige Weg ist. Oder die Rathaussanierung, welche damals finanziell sehr schwierig war und es mir gelungen ist, im Zusammenspiel mit einem Sanierungsgebiet und Ausgleichstock die notwendigen hohen Zuschüsse zu generieren. Als prägend bleibt aber auch das Jubiläum zum 750jägrigen Bestehen der Gemeinde Schenkenzell. Es war für mich ein ganz toller Erfolg zu sehen, dass die ganze Gemeinde hinter diesem Veranstaltungsjahr mit dem Höhepunkt des Dorffestes stand. Oder auch das schon lange Jahre und früher als in anderen Gemeinden bestehende Angebot an Kinderbetreuung, vom Kindergarten mit Ganztagsbetreuung, über die Nachmittagsbetreuung an der Grundschule, beziehungsweise Ferienzeiten, bis jetzt zur Ganztagsschule. Das erleichtert den Familien ganz enorm den Spagat zwischen Kinderwunsch und Erwerbsleben.

Lange Jahre fühlten Sie sich von der Politik verschaukelt, hatten Sie mit der Eisenbahnbrücke das letzte Nadelöhr im Kinzigtal direkt vor der Haustüre. Wie brachten Sie die Erneuerung doch noch aufs Gleis?

Wie vorhin erwähnt, zähle ich dieses Thema zu den großen Erfolgen. Über zwei, drei Jahre wurde zunächst behauptet, die Aufweitung des Nadelöhrs durch einen Neubau der Brücke würde zu viel Geld verschlingen. Dies konnten wir durch einen Kostenvergleich einer Bogenbrücke mittels eines großen Ingenieur.-Büros widerlegen. Dann wurde versucht, uns ein Teil der Brückenbaukosten unter Zuhilfenahme einer Zusage auf einen Zuschuss der Gemeinde anzulasten, um die Kosten nach unten zu drücken. Das hat mich mächtig geärgert, denn eindeutig hat die Gemeinde hier nichts bezahlen müssen. Anschließend hat mir Herr MdB Volker Kauder geholfen, einen Termin im Bundesverkehrsministerium in Bonn zu erhalten. Erst dieses Gespräch mit dem Staatssekretär und Herrn Kauder hat den gordischen Knoten zerschlagen. Von da an ging‘s ganz schnell in die Planung und Umsetzung. Ohne Gemeindeanteil.

Wie profitiert die Gemeinde von dem, was Sie und der Gemeinderat in den vergangenen 24 Jahren beschlossen und umgesetzt haben?

Mein Hauptaugenmerk lag in erster Linie in dem Erhalt der vorhandenen Infrastruktur. Ich hatte das Glück, dass mein Vorgänger Bürgermeister Paul Armbruster viele Einrichtungen neu geschaffen oder neu gebaut hat. Ich denke da an die gemeinsamen Einrichtungen, Schule, Halle und Freibad mit Schiltach, dem Neubau der Festhalle nach dem Brand, dem "Haus des Gastes", und Investitionen in die Abwasserbeseitigung, Wasserversorgung und Außenbereichsstraßen.

All diese Dinge entstammen verschiedenen älteren Baujahren und waren und sind damit in den letzten 20 Jahren Teil von Sanierungsmaßnahmen der Gemeinde. Sicher gab es auch Investitionen in die Zukunft, wie die Rathaussanierung, der Neubau des Sportplatzes Kaltbrunn und jetzt seine zweite Stufe mit dem Gebäude für Duschen und Umkleiden, neue Kinderkrippe am Kindergarten, neue Ultrafiltrationsanlage für die Wasserversorgung, Komplettsanierung der Kläranlage unseres Abwasserbeseitigungsverbandes in Schiltach, und mehr. Das war alles kein Firlefanz oder "nur für nett", sondern bildet eine gute Grundlage für meinen Nachfolger, welcher ebenfalls auf einem soliden Bestand weiter arbeiten kann. Damit ist wieder Spielraum für zukünftige Vorhaben geschaffen, wenngleich der Erhalt der Infrastruktur nie abgeschlossen ist und auch in Zukunft noch erheblich Geld verschlingen wird.

 Die Fragen stellte Stephan Wegner   In einem weiteren Interviewteil wird Thomas Schenk auch auf Gescheitertes und nicht Erreichtes eingehen.