Bernd Heinzelmann kehrt nach drei Jahren ins Rathaus nach Schenkenzell zurück – aber nun als Chef. Foto: Herzog

39-Jähriger folgt auf Schenk mit 86,5 Prozent der Stimmen. Früher Hauptamtsleiter und Kämmerer. Mit Kommentar

Schenkenzell - Bernd Heinzelmann kehrt nach drei Jahren ins Rathaus nach Schenkenzell zurück – aber nun als Chef.

Nachdem er in der Kinzig-Gemeinde von 2006 bis 2014 als Hauptamtsleiter und Kämmerer wirkte, wird er nun am 12. Januar 2018 das Amt des Bürgermeisters antreten.

Beim Zweikampf um den Rathaussitz erreichte der 39-Jährige bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag mit exakt 900 Stimmen und 86,5 Prozent auf Anhieb die absolute Mehrheit. Sein Konkurrent, der 54-jährige einheimische Bauunternehmer Siegbert Armbruster, vereinigte 134 Stimmen oder 12,8 Prozent auf sich. Der Wahlausgang stellte keine Überraschung dar, nachdem bei Umfragen dem Verwaltungsfachmann aus Fluorn-Winzeln dieses Ergebnis zugetraut wurde. Die Stadt Dornhan, in der Heinzelmann seit 2014 als Kämmerer fungierte, muss nun die Stelle erneut ausschreiben.

Von 1460 Wahlberechtigten ab 16 Jahre, davon 238 aus Kaltbrunn, waren 1043 zur Urne gegangen, darunter 193 Briefwähler. Umgerechnet bedeutete dies eine Wahlbeteiligung von 71,4 Prozent. Nur drei der Stimmzettel waren ungültig.

Erster Gratulant des neuen Bürgermeisters war Amtsinhaber Thomas Schenk, der gegen 19.45 Uhr das Wahlergebnis den über 500 vor dem Rathaus wartenden Bürgern bekannt gab. Wie Schenk betonte, dürften sich die Wähler als Sieger des Urnengangs fühlen. Sie hätten ihr Wahlrecht reichlich in Anspruch genommen und bräuchten auch nicht mehr zu einer Stichwahl kommen. Bernd Heinzelmann dürfe auf dieses Ergebnis stolz sein, hob Schenk hervor und überreichte an Heinzelmanns Gattin Karin ein Blumengebinde.

Ende eines fairen Wahlkampfes

Lediglich sechs Stimmen wurden an Personen vergeben, die nicht auf dem Wahlschein standen. "Stimmenkönig" war hier Schenkenzells Gemeinderat Werner Kaufmann, den Wähler zweimal draufgeschrieben hatten. Mit Schmunzeln quittiert wurden auch die anderen Namen wie Josef Armbruster (Grausenloch), Björn Thau, Harald Harter und Schiltachs Stadtoberhaupt Thomas Haas.

Der Musikverein Schenkenzell unter der Leitung von Sascha Jager gratulierte mit einem schmissigen Marsch. Als Bernd Heinzelmann von Schenk das Mikrofon erhielt, atmete dieser zunächst tief durch und sagte "Wow". Er danke allen für die hohe Wahlbeteiligung und das Vertrauen in ihn. Er danke auch seinem Mitbewerber Siegbert Armbruster für einen äußerst fairen Wahlkampf und seiner Frau Karin für die moralische Unterstützung. Er freue sich nun auf die kommende Aufgabe, die Geschicke der Gemeinde in den nächsten acht Jahren leiten zu dürfen. Das Wahlbier heute zahle er gerne.

Tosenden Beifall erhielt auch der unterlegene Siegbert Armbruster, als er Freibier am Waldhäusle für alle, die ihn gewählt haben, verkündete. Er beglückwünsche Heinzelmann zum Wahlsieg und bitte die Bevölkerung, ihn zu unterstützen und ihm den Rücken zu stärken. Auch danke er seiner Frau Annette, so Armbruster. Viele Hände musste danach Wahlsieger Bernd Heinzelmann schütteln, darunter auch Amtskollegen aus den benachbarten Gemeinden. Die Feuerwehr war in Ausgehuniform erschienen. Für die Bewirtung der Wahlparty auf dem Rathausplatz sorgte die Bändelezunft.

Kommentar: Vorschuss

Von Alexandra Alt

Das ist deutlich. Mit 86,5 Prozent der Stimmen hat Bernd Heinzelmann die Bürgermeisterwahl klar für sich entschieden. Die Wahlbeteiligung von 71,4 Prozent stärkt dem Mann aus Fluorn-Winzeln zusätzlich den Rücken. Dabei hatte doch gerade der Wohnsitz des 39-Jährigen und sein Bekenntnis, diesen im Fall einer Wahl beibehalten zu wollen, im Vorfeld für ein dickes Minus auf der Beliebtheitsskala gesorgt. Doch Beliebtheit hin oder her, unterm Strich zählt das große Vertrauen, dass der Wähler in den Kandidaten gesetzt hat. Und dieses resultiert wiederum daraus, das sich Heinzelmann nach acht Jahren in der Schenkenzeller Verwaltung im Ort bestens auskennt. Der Vertrauensvorschuss, den die Bürger ihrem künftigen Schultes da gewährt haben, kommt also nicht von ungefähr und stimmt hoffnungsvoll. Letztlich aber muss Heinzelmann erst einmal liefern.