Fotos: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Baudenkmal: Sanierung der Roßbergkapelle nähert sich dem Ende / Einweihung im Juli

Die Arbeiten für die Innen- und Außensanierung der St.-Georgs-Kapelle auf dem Roßberg im Ortsteil Kaltbrunn sind nahezu abgeschlossen.

Schenkenzell. Die Restauratorin Renate Volkmer aus Aichhalden legt in diesen Tagen letzte Hand an die Seitenaltäre, August Benz und Jörg Wirt von der Schreinerei Gebele bauen die stabile Eingangstüre ein und stellen die restaurierten Kirchenbänke auf. Auch Förster Martin Herrmann vom Haus Fürstenberg, dem Bauherrn, kommt vorbei und begutachtet die Arbeitsfortschritte. Am Sonntag, 16. Juli, um 10 Uhr ist es dann soweit: Die restaurierte Kapelle wird festlich eingeweiht.

Die Kaltbrunner haben eine besonderes Verhältnis zur "Roßbergkapelle", wie die St.-Georgs-Kapelle von ihnen genannt wird. Sie war lange Zeit Pfarrkirche und Begräbnisstätte der Bewohner des oberen Kaltbrunner Tals. Schon 1275 wurde sie urkundlich erstmals erwähnt, 1501 neu eingeweiht und 1577 nach Baufälligkeit erneuert. Nach den Zweiten Weltkrieg wurde sie schon einmal teilweise saniert, das Holzschindeldach in den 70er Jahren erneuert. Die Kaltbrunner erinnern sich noch gerne an die Maiandachten, die vor Jahrzehnten dort abgehalten wurden. "Das war schon vor meiner Amtszeit vor über 25 Jahren", erklärt Bürgermeister Thomas Schenk.

Eine lange Zeit des Niedergangs und der Baufälligkeit folgte: Das Dach war undicht, Fenster wurden eingeworfen, Vögel nisteten im Innern, Holzwürmer griffen Altäre und Figuren an, das Holz der Bänke vermoderte durch die Feuchtigkeit. Die dringend notwendige Sanierung kam lange Zeit nicht in Gang. Der Januar 2011 brachte die Wende: "In einer Gesprächsrunde wurde der Knoten durchschlagen, das Haus Fürstenberg, Denkmalamt und die Gemeinde Schenkenzell schnürten ein Konzept für die Sanierung", berichtet Schenk.

2013 wurden Mittel bei der Denkmalstifung Baden-Württemberg (20 000 Euro) und beim Land (30 000 Euto) beantragt, 10 000 Euro steuerte die Gemeinde bei, 2014 kam dann die Bewilligung. Der Grundstock für die geschätzten Sanierungskosten in Höhe von 139 000 Euro war gelegt, reichte aber noch nicht aus. Spender mussten gewonnen werden. Nicht nur die Friedwald GmbH, die Klaus-Grohe-Stiftung und die Netze Mittelbaden GmbH beteiligten sich, sondern auch viele Bürger spendeten. Sie sind auf einer Tafel vor der Kapelle aufgeführt.

Der Kaltbrunner Ortsvorsteher Gerhard Schmider organisierte eine Bürgerbeteiligung der Kaltbrunner zum Erhalt ihrer Kapelle: Auch Holz wurde gespendet und ehrenamtliche Eigenarbeit der Bürger zugesichert. So kam genug zusammen: Im Herbst 2014 begannen die Arbeiten. "Als erstes kam der Boden raus und Drainagen um die Kapelle herum wurden gelegt", erzählt Schenk. Jetzt nach gut zweieinhalb Jahren Arbeit lädt die Kapelle wieder zum Gebet und Meditieren ein. "Der Dornröschenschlaf ist beendet", sagte Restauratorin Volkmer am Mittwoch bei den letzten Arbeiten in der Kapelle.

Zufrieden mit der Sanierung ist auch Schenkenzells Bauamtsleiter Thomas Haas: Mit circa 145 000 Euro Ausgaben wurde der Kostenvoranschlag nur leicht überschritten. "Dazu kommt noch die Eigenarbeit der Kaltbrunner", ergänzt Haas. Er hat es noch nicht genau ausgerechnet, aber es könnten bis zu geschätzte stolze 60 000 Euro gewesen sein. Als letzter Schritt soll 2017 noch ein Verein zum Unterhalt der Kapelle und als neutraler Träger für die Spenden gegründet werden. "In zwei Wochen steht das Thema auf der Tagesordnung des Gemeinderats", kündigt Bürgermeister Schenk an.