Die Wartung und Instandsetzung der Kanalisation geht ins Geld. Symbol-Foto: Jaeger Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Gemeinde muss jährlich 35 000 Euro für Untersuchung und Sanierung der Kanalnetzes berappen

Von Lothar Herzog

Für Kanaluntersuchungen und -sanierungen muss die Gemeinde künftig statt 25 000 Euro mindestens 35 000 Euro pro Jahr in den Haushalt einstellen. Dies wird zwangsläufig zu höheren Abwassergebühren führen.

Schenkenzell. Aufgrund der Eigenkontrollverordnung ist die Gemeinde nach Auskunft von Bürgermeister Thomas Schenk dazu verpflichtet, innerhalb von zehn Jahren sämtliche Abwasser- und Regenwasserkanäle im Hochdruck- oder Vakuumspülverfahren zu reinigen für eine anschließende Kamerabefahrung. Die Ergebnisse müssen in Schadensklassen eingestuft und dem Umweltschutzamt jährlich ein Sanierungszeitplan mitgeteilt werden.

Schenkenzell entwässere im Trennsystem und habe circa 30 Kilometer Schmutzwasserleitungen. Im Außenbereich seien in den vergangenen Jahren weitere sechs Kilometer von Druck- und Freispiegelleitungen hinzugekommen. Außerdem gebe es weitere zehn Kilometer Regenwasserrohre. Derzeit würden noch etwa zehn Kilometer Rohrleitungen fehlen, dann habe die Kommune bereits ein zweites Mal alle Kanäle im geforderten Turnus abgefahren, schilderte der Bürgermeister. Die Verwaltung habe in beschränkter Ausschreibung sechs Firmen für die Abgabe eines Angebots zur TV-Befahrung von 3,2 Kilometer Länge im Kernort aufgefordert. Drei davon hätten reagiert. Das günstigste Angebot habe die Firma Koßmann aus Kappel-Grafenhausen mit 10 700 Euro eingereicht. Der Nächstbietende mit rund 17 000 Euro sei sehr hoch, was ihn überrasche. Derzeit seien diese Firmen wohl sehr gut ausgelastet, folgerte Schenk.

Nach Abzug der Kosten für die Kanalbefahrung verblieben rund 14 300 Euro für die Sanierung. Er schlage wie in der Vergangenheit praktiziert vor, zwei Jahre zusammenkommen zu lassen, um 2017 über einen größeren Betrag zu verfügen. Auch sollte ein mehrjähriges Untersuchungskonzept erstellt werden, um die Anforderungen der Eigenkontrollverordnung einzuhalten. Künftig müssten für Kanaluntersuchungen 13 000 Euro pro Jahr kalkuliert werden. Obwohl die Gemeinde über ein relativ neues Kanalnetz verfüge und größere Schäden nicht zu befürchten seien, könnten die anfallenden Sanierungskosten nur geschätzt werden und würden auch nicht billiger. Für die folgenden drei Jahre sollten mindestens 35 000 Euro in den Haushalt eingeplant werden, da die bisherige Summe von 25 000 Euro nicht gerade üppig sei.

Höhere Abwassergebühr

Mehr Geld in das Abwassernetz zu investieren bedeute in der Konsequenz, die Schmutzwassergebühren um 20 bis 25 Cent pro Kubikmeter anzuheben, rechnete der Bürgermeister. Gemeinderat Werner Kaufmann sagte, der Kommune bleibe nichts anderes übrig, als in derselben Weise wie bisher fortzufahren. Das beuge größeren Schäden vor, die dann richtig Geld kosteten, so Kaufmann.

Ratskollege Kurt Armbruster wollte von Schenk wissen, ob durch die Kanalbefahrung es noch erforderlich ist, für die Ausschreibung und Vergabe der Sanierungsarbeiten ein Ingenieurbüro zu beauftragen, das viel Geld dafür verlange. Die Befahrfirma, erläuterte der Bürgermeister, zeichne nur auf, wo welche Schäden vorhanden seien. Für die Ausarbeitung der Schadensbehebung komme man um ein Ingenieurbüro nicht herum.

Einstimmig befürwortete das Ratsgremium, die Firma Koßmann für die Kanalbefahrung zu beauftragen und für 2017 mindestens 35 000 Euro für Kanaluntersuchungen und -sanierungen im Haushaltsplan einzustellen.