Unerreicht blieb für den RC Rottweil (gelbe Trikots – Volker Frick, Swen Engelhardt und Robert Lehmann, von links) in mancher Szene das "Ei" und somit die Trophäe im Ligapokal. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Bundesligist TSV Handschuhsheim II hat das Finale um den DRV-Ligapokal gewonnen.

Bundesligist TSV Handschuhsheim II hat am Samstag mit einem 23:12 (14:5)-Sieg über den gastgebenden RC Rottweil das Finale um den DRV-Ligapokal gewonnen.

Das Team aus dem Heidelberger Stadtteil gewann die Trophäe nun schon zum fünften Mal. Überreicht wurde der Pokal von DRV-Bundesliga-Staffelleiter Rolf Schmitt. Für den RC Rottweil war es das dritte Pokalfinale in Folge, und erneut blieb der Griff nach der Trophäe verwehrt.

Gut 300 Zuschauer, die sich auf beiden Seiten lautstark bemerkbar machten, erlebten bei idealen Verhältnissen ein gutklassiges, spannungsreiches Match, in dem die Handschuhsheimer mit einer Reihe Erste-Mannschaft-Spieler immer führten – und nur Mitte der zweiten Hälfte kurz in Gefahr gerieten.

Erste Halbzeit geht klar an TSV Handschuhsheim

Die erste Halbzeit ging spielerisch klar an die Kurpfälzer. Die TSV‘ler begannen konzentriert, setzten sich mit ihrem ersten Angriff in der Hälfte des RC Rottweil fest. Nach sechs Minuten konnten sie ihren ersten Versuch legen, nachdem die "Schwarz-Gelben" einen gewonnenen Ball nach einem eigenen Gedränge nicht kontrollieren konnten und das "Ei" vertändelten. Nach der Erhöhung stand es 0:7.

Die "Hendsemer Löwen" bauten weiter Druck auf, der RCR hielt mit viel Aufwand dagegen und kam mit eigenen Angriffsversuchen der RCR‘ler immer wieder gefährlich ins Viertelfeld der Gäste. Schlussendlich aber fehlte diesen Angriffen die notwendige Durchsetzungskraft, um die Vorteile in Punkte umzusetzen. Überhaupt schienen die RCR-Cracks leicht gehemmt, die Spielvorgaben zwischen Sturm und Hintermannschaft umzusetzen. Zeichen dafür waren auch eine Reihe nicht optimaler Befreiungskicks durch die Platzherren, die nicht die Außenlinie erreichten Die TSV’ler schafften es immer wieder, den Spielfluss der RCR’ler mit guten Attacken zu unterbinden und ihrerseits anzugreifen und das Spielgeschehen in die gegnerische Hälfte zu verlagern.

Die körperliche Überlegenheit machte sich nicht nur im Gedränge bemerkbar. Mitte der ersten Halbzeit kam der TSV zu einem weiteren Versuch: Nach einem Straftritt wegen Hochhaltens setzten sie das "Ei" kurz vorm Malfeld ins Aus. Nach der gewonnenen Gasse und einigen offenen Gedrängen konnten der Gast zum 12:0 ablegen. Nach der Erhöhung bauten sie Ihren Vorsprung auf 14:0 aus.

12:14-Anschluss lässt RC Rottweil hoffen

Die Rottweiler aber konnten durch energische Passangriffe das Spiel wieder in die Hälfte der Gäste verlagern, fanden nach einer Reihe offener Gedränge an der Außenlinie den Weg ins Malfeld und legten ihren ersten Versuch zum 5:14.

Wie zu Spielbeginn ließen sich die "Schwarz-Gelben" bei Wiederankick durch individuelle Fehler in der Abwehr überrumpeln und mussten mit viel Aufwand einen weiteren TSV-Versuch abwehren. Beide Mannschaften wollten ihr Punktekonto erhöhen und beschäftigten auf beiden Seiten die Stürmer und mit schnell gespielten offenen Gedrängen.

In der 55. Minute setzte Schluss-Spieler Costinel Croitoru einen Straftritt kurz vor dem Malfeld ins Aus. Nach der Gasse und mehreren offenen Gedrängen konnten die RCR-Stürmer durch Michael Oswald zum Versuch ablegen. Die gelungene Erhöhung durch Costinel Croitoru brachte das zwischenzeitliche 12:14. "Der Anschluss ist geschafft", schien mancher der zahlreichen RCR-Fans zu denken und feuerte die heimischen Cracks lautstark zu weiteren Versuchen an.

Doch die Handschuhsheimer konnten mit geschicktem Kickspiel und starkem Kampfgeist das Ballgeschehen in die Spielhälfte der "Schwarz-Gelben" verlagern.

Der RCR-Defensive gelanges zwar, die TSV-Bemühungen zu stören und stoppen – aber nicht immer ganz regelkonform. So kam es im Abstand von einigen Minuten zu frei Straftritten für die Gäste, die deren starker Treter jeweils verwandelte. Zehn Minuten vor Spielende lagen die Gastgeber somit 12:23 im Hintertreffen.

Starke Schlussphase des RCR nicht belohnt

Die Schlussminuten allerdings gehörten den "Reichsstädtern", die sich mit allen noch verfügbaren Kräften gegen die drohende Niederlage stemmten und die von den TSV‘lern nur unter größter Mühe vom Malfeld abgehalten werden konnten. Trotz aller Gegenwehr bekamen die RCR-Stürmer nach mehreren offenen Gedrängen im Viertelfeld der Kurpfälzer noch einen Strafversuch zugesprochen und so auch angezeigt.

Der Referee hatte wegen wiederholtem Abseitsspiels der TSV-Stürmer so entschieden. Nach dessen Entscheidung aber griff allerdings einer der Linienrichter ein und wollte eine Regelwidrigkeit seitens der Gastgeber gesehen haben. Der RCR-Versuch wurde vom Schiedsrichter daraufhin zurückgenommen. Die restliche Spielzeit verstrich ohne nennenswerte Aktionen.

Steve Ball (Trainer RC Rottweil): "Die Heidelberger haben verdient gewonnen. Wir hätten das Spiel natürlich gerne gewonnen und waren gut vorbereitet. Leider haben wir über die gesamte Spielzeit aber zu wenig agiert und das Spiel in entscheidenden Situationen aus der Hand gegeben. Ein Finale ist auch immer ein besonderes Spiel. Einige Spieler waren nervös, konnten ihr Leistungspotenzial und den notwendigen Kampfgeist nicht optimal abrufen. Hinzu kamen ein paar Fehler, ein paar Unaufmerksamkeiten und Ungenauigkeiten im Passspiel zwischen Sturm und Drei-Viertel-Reihe. Die haben letztendlich den Unterschied ausgemacht und das Spiel entschieden. Aufgrund der guten Leistungen in letzten Spielen, war dies ein doch ein leichter Rückschritt – uns fehlte leider der letzte Biss. Trotz allem bin ich aber mit meinen Jungs zufrieden und schaue mit Spannung in die Zukunft. In der kommenden Saison können wir noch manches verbessern."

Daniel Kästner (2. RCR-Vorsitzender): "Das war eine tolles Rugby-Ereignis in Rottweil mit vielen Zuschauern und Unterstützern, guter Stimmung, tollem Wetter, sehr guter Organisation und großem Einsatz vieler RCR-Mitglieder. Schade, dass die Jungs nicht gewinnen konnten. Wir waren zum dritten Mal in Folge im Finale eines deutschlandweit ausgetragenen Pokalwettbewerbs des Deutschen Rugby-Verbandes – das ist eine Leistung, auf die wir stolz sein können. Wir machen einfach weiter und hoffen auf die eine oder andere Überraschung in der Zukunft."

RC Rottweil: Gabriel Jäger, Lucian David, Ladislau Szani, Swen Engelhardt, Volker Frick, Markus Wiener, Nick Long, Robert Lehmann, Michael Oswald, Martin Storck, Maurice Ternig und Julian Dupont (alle Sturm); sowie Simon Wilde, Stephan Holpp, Dominic Mühl, Tobias Oswald, Fabian Schüler, Martin Ross, Costinel Croituru, Leonard Holpp, Juan Samaniego, Jörg Hügel und Sebastian Wilde (alle Verbindung und Drei-Viertel).