Mit großem Interesse beschäftigen sich die Zepfenhaner mit ihrer Zukunft. Foto: Schmidt

Vorschläge zuhauf für die weitere Arbeit. Ort will Zukunftsmodell entwickeln. Dörflicher Charakter mit lebendigem Vereinsleben.

Rottweil-Zepfenhan - Nach Hausen nimmt nun Zepfenhan seine Zukunft in die Hand – mit ungeheurem Interesse. Doppelt so viel Bürger wie in Hausen nahmen zum Auftakt an der "Ideenwerkstatt Zukunft Zepfenhan" teil.

Nach Hausen will auch Zepfenhan ein Zukunftsmodell entwickeln. Als die Teilorte mit der Verwaltungsreform in Rottweil eingemeindet wurden, wies Zepfenhan mehr Einwohner als Neukirch auf. Mittlerweile kann sich Zepfenhan nur noch gegenüber Feckenhausen behaupten, und die statistischen Zahlen sind erschreckend. 2006 wohnten in Zepfenhan 576 Bürger, 2014 waren es noch 507. Zwar erholte sich die Zahl im vergangenen Jahr auf 520, aber Mager spricht nur von einem Zwischenhoch. An eine Erholung ohne Zutun der Gemeinde scheint er nicht zu glauben.

Gründe, nach Zepfenhan zu ziehen, gab es indes schon vor zwölf Jahren. Damals ließ sich Jochen Baumann mit seiner Familie hier nieder. Und er fand, was er suchte: ein eigenes Haus, Grün, viel Ruhe und wenig Verkehr. "Ich habe es nie bereut", sagte er.

Mit solchen Pluspunkten will Zepfenhan auch weiterhin wuchern. Am dörflichen Charakter mit seinem lebendigen Vereinsleben will Mager nicht rütteln. Um für junge Menschen und Familien attraktiv zu bleiben, müsse sich Zepfenhan aber dem Strukturwandel stellen.

Angepackt wurde dafür in den vergangenen Jahren schon einiges. Im Gebiet "Luttenwiesen" wurden Bauplätze ausgewiesen, jüngst mit einem weiteren Bauabschnitt, der noch über sechs freie Bauplätze verfüge. Darüber hinaus wurden ein neuer Sportplatz mit Parkplatz angelegt, für die Festhalle eine neue Küche angeschafft, die Linsenbergstraße saniert und Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern installiert. Die Finanzierung trug der Ortsteil zu weiten Teilen mit. In den zurückliegenden zehn Jahren habe Zepfenhan aus eigenem Budget 700 000 Euro in bauliche Maßnahmen investiert, sagte Mager. "Das ist einmalig." Ähnlich könnte die Veranstaltung kommentiert werden. Es schien als breite sich der ganze Ort in der Turn- und Festhalle aus. Jochen Baumann zeigte sich darüber nicht verwundert: "Das ist Zepfenhan", betonte er. Mit Menschen, die bereits bewiesen hätten, dass sie Unmögliches mit Willen und Energie bewegen können.

Ideen, wie Zepfenhan sich weiterentwickeln könnte, habe der Ortschaftsrat bereits gesammelt, sagte Baumann. Doch vorgreifen wollte er nicht. "Wir wollen eure Ideen", denn: "Zukunftsprojekte tragen sich aus der Bürgerschaft". Und die ließ sich nicht lange bitten. Innerhalb von zehn Minuten landeten unzählige Vorschläge auf den bereitgestellten Tischen. Zu lesen waren etwa bessere Busverbindung, Spielenachmittag, Mehrgenerationenhaus Zepfenhan, Dorfladen, Gewerbeflächen, Sommerkino, Radwegeausbau, Dorfladen, aber vor allem bezahlbare Mietwohnungen. Allein bei den Wünschen blieb es aber nicht. Einige Bürger hatten schon konkrete Vorstellung zur Umsetzung. Zwischen dem Neukircher Gewerbegebiet und der Halle könne sich Zepfenhan ein eigenes Industriegebiet verwirklichen. Die Fühler sollten etwa nach einem Tankstellenbetreiber oder einem Discounter ausgestreckt werden. Ein anderer Bürger verwies auf die vielen leer stehenden Bauernhäuser. Mit Zuschüssen könnten sie renoviert oder abgerissen werden. Ein Kernthema war auch der Kindergarten.

Die Vorschläge werden jetzt für eine Umfrage unter allen Zepfenhanern ab 16 Jahren aufgenommen. Das Ergebnis soll dann bei der Bürgerversammlung am 8. April vorliegen – und in Arbeitsgruppen vertieft werden.