Gut eingespielt; Das Kreisverbandsjugendblasorchester legte unter dem neuen Dirigenten Stefan Halder einen famosen Start hin. Foto: Hörburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Kreisverbandsjugendblasorchester bei Auftritt groß gefeiert

Von Kornelia Hörburger Kreis Rottweil. Stefan Halders Einstand als Dirigent des Kreisverbandsjugendblasorchesters hätte kaum fulminanter sein können. Bei den mehr als 500 Zuhörern in der voll besetzten Stadthalle Spaichingen hat das Orchester mit seinem anspruchsvollen und unterhaltsamen Konzertprogramm Wogen der Begeisterung ausgelöst. 60 hoch motivierte begabte junge Musiker sind unter Halders Stabführung zu einem homogenen Klangkörper zusammengewachsen.

Stefan Halder hat im Oktober 2013 die Leitung des Orchesters übernommen. Seither ist die Hälfte der Musiker ganz neu dazugekommen. Doch allerspätestens nach diesem Konzert am Sonntag sind alle zu einer verschworenen Gemeinschaft geworden.

Halder hat an der Musikhochschule Trossingen einen Lehrauftrag für Blasorchesterleitung und einige seiner Studenten unterstützen ihn als Orchestermitglieder bei Registerproben und im Konzert. Halder sieht darin eine Chance, die Zusammenarbeit zwischen künftigen Profimusikern und Vereinen zu fördern.

Ganz klassisch stand am Konzertbeginn eine Ouvertüre von Jan de Haan: Imposante Fanfarenklänge, ruhigere melodische Passagen intensive dynamische Effekte erfüllten den Saal. Halder dirigierte sein höchst aufmerksames Orchester mit starkem Aufforderungscharakter – und schon beim ersten Beitrag war damit klar: Auf dieser Bühne passiert etwas Besonderes.

Die sehr anspruchsvollen rumänischen Tänze des österreichischen Komponisten Thomas Doss folgten. Eine spektakuläre Ouvertüre und ein rasantes Finale boten den Rahmen für Tänze ganz unterschiedlichen Charakters in spannender Instrumentierung. Halder konnte mit Pfunden wuchern: Alle Register waren ausgewogen besetzt und an Solisten schien kein Mangel zu herrschen. Melodiös traten die verschiedenen Mitglieder der Saxofon-Familie mit Querflöte und Piccolo in den Dialog, dann setzten neun brillante Hörner und das virtuose tiefe Blech den Holzbläsern dunkle warme Klangfarben entgegen – und schon nahm das Orchester wieder Tempo auf, um mit wilden, komplexen Rhythmen und exotischen Taktwechseln zum rasend schnellen Tanz aufzuspielen. Getanzt wurde zwar nicht – aber Klatschen und Anfeuerungsrufe verbreiteten ganz authentisch die Lebensfreude südeuropäischer Tänzer im Saal. Spontanen Zwischenapplaus hatte Stefan Halder ausdrücklich erlaubt. Er ließ nicht auf sich warten.

Eigentlich hatte Stefan Halder es mit seiner Hausaufgabe für den Percussionisten Elias Rohrer nicht ganz ernst gemeint. Doch der 17-jährige Schramberger präsentierte dem Dirigenten eine vollständige Partitur seiner Eigenkomposition. Xylophon, Vibraphon und Marimba legten die Motive vor – das Orchester antwortete – das Publikum tobte. Man wird mit Sicherheit noch einiges von dem jungen Mann hören.

Dass es ohne Zugaben nicht ging, verstand sich von selber. "Wenn es nach fast zweistündigen Ansatz- Höchstleistungen jetzt mal kiekst, Augen zu und durch", hatte Halder vor der Zugabe angekündigt. Es wäre um jede Sekunde schade gewesen, in der jemand weggehört hätte.