Ein Herz und eine Seele: Katzenpsychologin Sabine Küfner und ihr Kater Mogli. Er war Auslöser für die ungewöhnliche Ausbildung der Rottweilerin. Foto: Otto

Sabine Küfner aus Rottweil ist als Katzenpsychologin gefragt. Signale des Tieres verstehen.

Rottweil - Kater Mogli war es, der bei Sabine Küfner den Entschluss reifen ließ: Ich werde Katzenpsychologin. Der "Problemkater" war der Rottweilerin zugelaufen – und wurde nach der erfolgreichen Ausbildung gleich ihr erster "Patient". Inzwischen hilft sie verzweifelten Tierhaltern aus weitem Umkreis.

Wer "Katzenpsychologin" hört, dürfte zunächst zweifeln. Schließlich gelten die Samtpfoten als äußerst eigenwillig und sind nicht gerade bekannt dafür, sich in irgendeine Richtung lenken zu lassen. Genau das aber ist möglich, sagt Sabine Küfner, wenn der Mensch lernt, die Signale der Katze richtig zu interpretieren und ihre Sprache zu verstehen.

In Fernsehformaten wird die Arbeit von Katzenpsychologen schon seit Längerem gezeigt, in Großstädten haben sie enormen Zulauf. "Und auch hier steigt die Nachfrage zusehends", sagt Sabine Küfner, die hauptberuflich als Kinderpflegerin arbeitet. Eineinhalb Jahre lang ließ sie sich nebenher beim staatlich zertifizierten P.T. Institut Mühlheim per Fernstudium ausbilden, im Januar hat sie schließlich mit ihrer Arbeit in Rottweil begonnen. Seither vergrößert sich ihr Einzugsgebiet immer mehr. "Aus Sulz, Königsfeld oder Gosheim – die Leute rufen von überall her an und sind froh, wenn sie endlich Rat finden", erzählt die 53-Jährige.

Das häufigste Problem: Unsauberkeit, Katzen die fast demonstrativ aufs Sofa pinkeln, außerdem Verhaltensauffälligkeiten, nächtliches Dauermiauen, Kratzen an Möbeln, Ängste oder Aggressionen. Eine Botschaft liegt Sabine Küfner in jedem Fall besonders am Herzen: "Jedes auffällige Verhalten ist ein Hilferuf, niemals Boshaftigkeit oder Provokation", sagt sie.

Doch wie läuft eine Katzentherapie ab? Eine Praxis oder eigene Räumlichkeiten braucht Sabine Küfer dafür nicht, denn um zu verstehen, warum die Katze das tut, was sie tut, muss sie in ihrem eigenen Umfeld beobachtet werden. Zuerst erhalten die Katzenhalter einen umfassenden Fragebogen per E-Mail oder Post, den wertet die Katzenpsychologin aus. Beim Hausbesuch geht es dann darum, sich "in Katze und Mensch einzufinden", wie sie sagt, und die Ursache für das Problem herauszufinden. Oft seien es Kleinigkeiten, oder der Katzenhalter reagiere unbewusst immer wieder falsch auf das gleiche Verhaltensmuster. Als Beispiel nennt Küfner das nächtliche Stören der menschlichen Nachtruhe. "Viele Katzenhalter sind den ganzen Tag über bei der Arbeit, beschäftigen sich nur wenig mit ihrem Tier. Nachts sind sie dann endlich für die Katze erreichbar – und müssen natürlich geweckt werden", erklärt Sabine Küfner. Wenn der Mensch reagiere, sei das für die Katze schon ein Erfolg. Intensives Spielen und Beschäftigen könne hier Abhilfe schaffen. Und beim Thema Unsauberkeit stelle sich nicht selten heraus, dass die Katzentoilette an einem ungeeigneten Platz steht oder das Futter direkt daneben. Das mögen Katzen nunmal nicht – und zeigen das auf ihre Weise.

"Mit positiver Umlenkung und Lob kann man die Katze durchaus umkonditionieren", sagt die Katzenpsychologin. Ein wenig Geduld ist da freilich erforderlich, denn Katzen sind beharrlich. Sabine Küfner übt mit dem Halter Verhaltensweisen ein und bespricht einen Therapieplan – beim Resümee-Gespräch nach zwei Wochen wird geschaut, ob die Therapie Erfolg zeigt.

Mancher mag über soviel Aufhebens nur den Kopf schütteln, für manch anderen aber ist die Mieze nunmal das Ein und Alles. "Immer mehr Menschen leben allein und haben nur ihre Katze. Die ist oft auch Kinderersatz", weiß Sabine Küfner. Ziel der Katzentherapie sei deshalb ein "harmonisches Zusammenleben" von Mensch und Tier. Und auch mit Mogli, der hoch erhobenen Hauptes bei Sabine Küfner im Sessel sitzt, ist das inzwischen möglich.

Weitere Informationen:

www.katzenwelt-sabine-kuefner.com