Die tolle Tanzeinlage des Männerballetts wurde vom Publikum frenetisch gefeiert. Fotos: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Neukircher feiern Maskenball

Mit kleinen Spitzen an die Weltpolitik, herrlichem Dorftratsch und tollen Tanzeinlagen feierte der Neukircher Musikverein seinen Maskenball. Das große Publikum dankte mit frenetischem Applaus.

Rottweil-Neukirch. Es ist Fasnet. Da wird bekanntlich die Wahrheit gesprochen. Für alternative Fakten ist jedenfalls kein Platz, dafür umso mehr für Donald Trump und seinem Pendant in der Türkei. Mit sichtlichem Spaß hauten die Neukircher Musiker einen Kalauer nach dem anderen raus, deckten auf, was gerne verborgen bleibt und begeisterten mit ihrem Mut das Publikum. Im Dorf hingegen blieb einer verschont. Fast schon auffällig, von der Bühne nichts von dem streitbaren Nachbar zu hören. Doch gefehlt hat er eigentlich nicht.

Zu schön waren die vielen anderen Geschichten, die die Lachmuskeln strapazierten und von den Tratschweibern und Sternsingern in frecher Manier zu Tage gefördert wurden. Im Mittelpunkt des Treibens stand Heiko Liebermann. Seit drei Jahren leitet er bereits das Programm, und die Rolle scheint ihm auf den Leib geschneidert. Das Motto des Abends "Neukircher Maskenball präsentiert das Phantom der Oper" kam beim Publikum gut an. Die schönen Kostüme und vielfältigen Masken ließen den Saal glänzen, und Liebermann selbst schlüpfte in das Phantom, das von den Harzmännern im Sarg in den Saal getragen wurde. Fortan trieb er abwechselnd als Phantom und Reporter sein Unwesen, ließ das Publikum via Video an seinen Recherchen im Ort teilnehmen und mischte auch im Männerballett der Musiker mit. Den Auftakt des Tanzreigens gestalteten allerdings die Zimmerner, die jüngsten Protagonisten des Abends.

Dirigent bedient Instrument in der Luft

Zu Hauf zeigten sie unter dem Motto "Man in Black" einen klasse Auftritt, gefolgt von den Gardemädchen aus Zepfenhan und einer großartigen und athletischen Tanzinszenierung aus Dotternhausen.

Für den Höhepunkt des Abends sorgten aber die Musiker selbst, die von ihrem Dirigenten, fast Übernatürliches abverlangten. Er, der sonst den Taktstock schwingt und die Instrumente üblicherweise aus der Ferne dirigiert, musste mit jedem seiner Glieder, vom kleinen Finger bis zur Fußspitze, ein Instrument bedienen, was ihn im wahrsten Sinne des Wortes zum Schweben brachte.

Urkomisch kam auch das Video mit dem gesuchten Harry beim Publikum an. Schwäbischer Humor, der kaum besser inszeniert werden könnte. Ein Abend, dem das Publikum zu Recht großen Applaus zollte.