Cornelia Votteler erläutert die Bedeutung der Sammlung Dursch. Fotos: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Museumstag: Resonanz bleibt hinter Erwartungen zurück / Glasmalerworkshop für Kinder

Von Stefanie Siegmeier

Mit vielfältigen Angeboten und Führungen lockten Stadt- und Dominikanermuseum gestern. Die Resonanz am internationalen Museumstag blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück.

Rottweil. Vermutlich aufgrund der sommerlichen Temperaturen und des herrlichen Wetters waren die Veranstaltungen nicht ganz so gut besucht wie erwartet. Cornelia Votteler hat in ihrer Führung die Bedeutung der Sammlung Dursch näher beleuchtet. "Die Sammlung von Johann Georg Martin Dursch, die wir hier zeigen dürfen, hat kunstwissenschaftlich eine sehr hohe Bedeutung", so Votteler. Im 19. Jahrhundert hätten viele angefangen, Kunst zu sammeln – überwiegend Tafelgemälde. Dursch hingegen sammelte Skulpturen – die eher "vergessenen" Kunstwerke. Die gotischen Skulpturen seien damals vielerorts schon aus Kirchen verschwunden gewesen und fristeten ihr Dasein teils auf Dachböden, als der Rottweiler Stadtpfarrer Dursch sie erwarb. Er habe die wenig geachteten mittelalterlichen Bildwerke seiner schwäbischen Heimat vor dem Untergang bewahren wollen.

Denkweise der Künstler

"Der einstige Rottweiler Stadtpfarrer gibt mit der Sammlung Einblicke in die Entwicklung der Skulptur in Schwaben und in die Denkweise der Künstler dieser Zeit. Die Kunstwerke erzählen alle Geschichten", sagt Votteler bei ihrer Führung durch die außergewöhnliche Sammlung. 1851 hatte der Rat der Stadt Rottweil beschlossen, die Sammlung aufgrund der hohen Bedeutung für die Stadt, für 2000 Gulden zu erwerben. Dieses Vorhaben wurde allerdings von der Kreisregierung außer Kraft gesetzt. So wandte sich der Rat an den König von Württemberg, der schließlich in seine Privatschatulle gegriffen haben soll, die Sammlung erworben und sie schließlich der Stadt Rottweil zur Verfügung gestellt hat.

Stadtarchivar Gerald Mager präsentierte den Besuchern des Stadtmuseums einige neue Exponate, die im Museum zu sehen sind. Nachmittags drehte sich im Dominikanermuseum bei einer Führung mit Inge Maier alles ums Thema Römer, denn das römische Leben in Rottweil hatte einiges zu bieten.

Eine Wappenscheibe

Auch für Kinder war am Museumstag ein vielfältiges Programm geboten. Martina van Spankeren-Gandhi lud die Kinder zu einem Glasmalerworkshop ein. Zunächst wurden die Wappenscheiben im Stadtmuseum genau unter die Lupe genommen, bevor sich die Glasmaler dann selbst ans Werk machten, um eine Wappenscheibe zu gestalten. Mit der Lupe schauten sich die Kinder unter Anleitung von Margot Groß die Pürschgerichtskarte genau an, und entdeckten so manche Besonderheit, die David Rötlin dort verewigt hat. Lesezeichen aus Papyrus konnten die Kinder mit Monika Haunstetter im Dominikanermuseum basteln.

Aber nicht nur die echten Museen waren am gestrigen Sonntag bei freiem Eintritt frequentiert, sondern auch das "Freilichtmuseum" Rottweil. Viele Besucher schauten sich bei strahlendem Sonnenschein die mittelalterliche Innenstadt aus der Nähe an.