Fußball Stuttgart beim 4:0 in Leverkusen erneut mit einer desolaten Leistung

Von David Walter

u Der abstiegsbedrohte VfB Stuttgart gerät immer mehr in eine sportliche Krise. Aus den letzten Spielen konnte der Club aus Cannstatt lediglich zwei Punkte mit nach Hause nehmen und ist somit das Schlusslicht der Bundesliga. Von ihrem Ziel, dem Klassenerhalt, entfernt sich das Team um Trainer Huub Stevens und Sportvorstand Robin Dutt immer mehr.

Gegen die derzeit leistungsstarken Leverkusener war ein Zwei-Klassen-Unterschied erkennbar. Die Schwaben wirkten in der Bay-Arena erneut blass und brachten der spielfreudigen Werkself aus Leverkusen wenig entgegen. Die mit einem Hauch Kampfeswillen angetretenen Stuttgarter bemühten sich, ihr Tor sauber zu halten. Dies gelang ihnen jedoch nur bis zur 32. Minute, in welcher der Brasilianer Wendell den Führungstreffer für Leverkusen erzielte. Ein stark auftretender Josip Drmic erhöhte in der 36. Minute auf 2:0, bevor Nationalspieler Karim Bellarabi mit seinem Treffer zum 3:0 in der 50. Minute für eine frühe Entscheidung sorgte. Erneut Josip Drmic sorgte nur sechs Minuten später mit einem weiteren Treffer für den Endstand.

Der VfB steht nun unmittelbar vor dem Abstieg. Überraschend kommt diese Nachricht eigentlich nicht, da der Tabellenletzte bereits in den vergangenen Jahren an internationaler Präsenz verloren hat. Nach dem Meistertitel in der Saison 2006/2007 ging es für den VfB stetig bergab.

Die Gründe liegen aufsportlicher Ebene

Die Gründe für den Absturz dieses Traditionsvereins liegen auf sportlicher Ebene. Kostspielige Fehleinkäufe wie der vor der Saison von Gronningen verpflichtete Serbe Filip Kostic kommen dank schlechter Leistungen im Training nicht auf die erwarteten Einsatzzeiten.

Der VfB versucht, sich mit aller Kraft, gegen den Abstieg zu wehren und startet nun eine Kampagne übers Internet, die den Namen "mirschaffendas" trägt. Mit dem schwäbischen Namen der Aktion versuchen die Stuttgarter vor allem die heimischen Fans zu überzeugen, dass man einen gemeinsamen Weg zum Klassenerhalt finden muss. Nach Aktionen wie "Zusammenhalten" oder "Niemals zweite Liga" startet der VfB fast jährlich Aktionen, um die Gemüter der Fans zu beruhigen. In der Vergangenheit kamen diese Aktionen bei den Fans gut an und viele Fans schworen ihrem Verein die Treue. Dass eine solche Aktion ihr Ziel verfehlt, konnte niemand wissen. Obwohl es weit mehr Kritiker als Befürworter, die größtenteils sogar aus den eigenen Reihen kommen, gibt. Berechtigte Forderungen der Fans, für die Zukunft zu planen und die Probleme nicht vor sich her zu schieben, häufen sich unter "mirschaffendas".

Die Unzufriedenheit der Fans ist nur ein weiterer Punkt, der den Club in eine immer aussichtslosere Situation bringt. Die Verzweiflung des Vereins erkennt man auch an vielen Trainerwechseln in den vergangenen Jahren und einem ständig wechselndem Mannschaftsgefüge. Fragwürdige Personalentscheidungen, wie die Verpflichtung von Robin Dutt, der zuvor in Bremen sang- und klanglos versagte und beim DFB hinschmiss, sind ein weiteres Indiz für die Hilflosigkeit der Stuttgarter. Huub Stevens, der den Schwaben bereits 2014 den Klassenerhalt sicherte, gilt als erfahrener Trainer und seine Verpflichtung ist wie im vergangenen Jahr ein Schritt in die richtige Richtung.

Da auch Stevens nur eine Übergangslösung ist, sollte sich die Vereinsleitung dringend mit der Suche nach einer nachhaltigen Lösung beschäftigen, denn es ist fraglich, ob der Club den Abstieg in die Zweite Bundesliga verkraften würde. Aber der Verein könnte von Grund auf neu strukturiert werden, allerdings würden viele Stars den Club verlassen, um weiterhin erstklassigen Fußball zu spielen.

Am Beispiel von Nürnberg sieht man, dass sich eine einst in Europas Wettbewerben vertretene Mannschaft schwer tut, nach dem Abstieg wieder zu alter Form zurückzufinden. Spätestens wenn man den direkten Wiederaufstieg nicht schaffen würde, stünde man auch in einer finanziellen Krise, da sich die Einnahmen wie zum Beispiel Fernsehgelder zwischen der ersten und der zweiten Liga stark unterscheiden. Für abgestiegene Vereine gibt es im ersten Jahr nach dem Abstieg eine Art finanziellen Puffer. Da dieser aber nur für ein Jahr vorgesehen ist, müsste der VfB den direkten Wiederaufstieg schaffen.

u Der Autor ist ein Schüler der Klasse WG11 der Elly-Heuss-Knapp-Schule in Sulz

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