Das Cecilia-Fenster von Albert Birkle in der St.-Franz-Xaver-Kirche. Foto: Schnekenburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Egon Rieble führt in Göllsdorf zu den Glasmalereien von Albert Birkle

Rottweil-Göllsdorf. Es waren rund 50 Teilnehmer aus der Region, die Ortsvorsteher Wolfgang Dreher am Eingang zur St.-Franz-Xaver-Kirche zur Kreuzwegwanderung begrüßte. Dabei machte er die Teilnehmer mit Aufzeichnungen aus dem Gemeinde-Archiv über die Arbeiten Riebles im Zusammenhang mit dem Glaskünstler aus Salzburg bekannt.

Am 17. Februar 1961 brachte der Süddeutsche Rundfunk die Sendung "Der Martergang nach Golgatha – Gedanken zu einer modernen Darstellung der Passion von Egon Rieble". Durch diese Rundfunksendung wurde der Künstler Birkle auf Rieble aufmerksam. In der Folge entstanden mehrere Kunstbücher und Bildbände Birkles mit Texten von Egon Rieble. Dabei entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen den beiden.

Bei der Führung waren die Besucher überwältig von der elementaren Bildkraft der modernen Passionsfenster, die bei den großen Farbfenstern der Gotik Maß nimmt. Mit einem Faustschlag wird in den Kreuzweg hineingetrieben. Besondere Aufmerksamkeit fand das dreimalige Fallen Christi unter dem Kreuz in seiner Steigerung. Die vierte Station, die Begegnung Christi mit der Mutter ist hohe Formensprache. In der Darstellung der Kreuzigung erhält die Wucht ihren Höhepunkt.

Auf der Orgelempore erlebten die Besucher "das schönste Cecilia-Fenster moderner Kunst in Deutschland", so Professor Georg Meistermann, Präsident des Deutschen Künstlerbundes. Über dem Gesicht der Heiligen der Musik erscheinen Engel. Mit ihnen vollzieht sich etwas, dass keiner geahnt hätte, am wenigsten Pfarrer Reitze, der dem Künstler, nach dem Erfolg des Kreuzweges, den Auftrag für das Cecilia-Fenster erteilt hatte, ohne auch nur einen Bruchteils des Honorars zur Verfügung zu haben.

Heute ist auf dem Spruchband der Engel zu lesen: "Pfarrer Ferdinandus hat uns schlecht bezahlt, aber wir jubilieren trotzdem." Der Künstler hatte die eingebrannte Inschrift mit Wasserfarben übermalt, wohlwissend, dass die schwitzenden Scheiben die Inschrift später freigeben.

Den Abschluss bildeten die Birkle-Engel in der Seitenkapelle: Frontal in der Mitte St. Michael, flankiert von St. Gabriel und St. Raphael.