Ardian Krasniqi bestritt 2014 den bisher einzigen Kampf für den BSV Rottweil. Foto: Rohde Foto: Schwarzwälder-Bote

BoxenBSV Rottweil mit bis zu 40 Aktiven- und Nachwuchsboxern bei Übungseinheiten

Von Holger Rohde

Andere Vereine und Sportarten klagen über Zulauf und Nachwuchssorgen - der Boxsportverein Rottweil schwimmt hier gegen den Trend: Bis zu 40 Kinder, Jugendliche und Erwachsene gehören der Trainingsgruppe der Neckarstädter an.

Albert Weichert, seit mehr als vier Jahrzehnten Vorsitzender des BSV, freut sich riesig, dass die Sportart in der Neckarstadt weiter blüht – auch nach Zeiten von Ex-Profi und BSV-Mitglied Luan Krasniqi oder seinem langjährigen Trainingsgefährten in Rottweil, Firat Arslan. Umso verwunderlicher ist es nun, dass die BSV-Athleten in den ersten drei Monaten nicht im Ring zu sehen waren und keine Meisterschaften besuchten.

Woran liegt es? "Ganz einfach", so Weichert: "Zu den Junioren- und Jugendmeisterschaften konnten wir niemanden schicken, weil gleich fünf Jungs in diesem Jahr in die Senioren/Elite-Gruppe gewechselt sind. Nur Ardian Krasniqi machte einen Kampf in der Schweiz in Winterthur", zeigt er auf und betont gleichzeitig die positiven Begleitumstände: "Früher haben viele Nachwuchsboxer nach ein paar Jahren aufgehört, wenn es in die schwere Herrenklasse ging. Heute machen viele weiter", trage die langfristige Integration verschiedenen Nationen und Kulturen für das Vereinsleben Früchte.

Boxen ist längst nicht mehr nur "in den Ring steigen und zuschlagen." Die Sportart hat sich salonfähig als Ganzkörper-Fitnessport entwickelt. Junge Leute und Jugendliche gleichermaßen wie Erwachsene: Alle Muskelgruppen werden beansprucht, Reaktionsfähigkeit und Handlungsschnelligkeit vereint. Freilich, wer nicht nur im Training an den Sandsäcken, "Maisbirne" oder beim Sparring Technik, Beinarbeit, Schlagkraft und Ausdauerfähigkeit fördern möchte, sondern sich fordert, der steig als Wettkampfboxer in den Ring.

Beim BSV Rottweil sind es an den zwei Trainingsabenden einmal 25 bis 30, oder sogar 30 bis 40 Boxer, die von den Trainern Klaus Hewäscher, Viktor Hoffmann (hat die C-Lizenz gemacht) sowie dem Neuzugang Imre Maté. Der 37-jährige ungarische Sportlehrer, der aus privaten Gründen nach Rottweil gekommen ist "verstärkt uns außerordentlich. Er passt menschlich und mit seiner Art zu trainieren perfekt zu unserem Verein", lobt Weichert den Sportlehrer für Boxen und Fußball.

Das Trainertrio bereitet die BSV-Kämpfer derzeit intensiv auf den nächsten Ringauftritt vor: Der ist am 12. April. Eine ganz besondere Veranstaltung – in zweierlei Hinsicht. "Es ist der Rückkampf mit dem BC Brugg in der Schweiz, internationale Vergleiche sind immer etwas schönes", freut sich Weichert zudem darauf, "dass wir es schaffen werden mit elf eigenen Boxern des BSV Rottweil in Brugg anzutreten." Damit stellt der BSV erstmals seit Jahrzehnten wieder eine komplette Boxstaffel-Mannschaft mit ausschließlich eigenen Athleten.