Bauernpräsident betont: Die Stabilität der ländlichen Räume geht von der Landwirtschaft aus

Kreis Rottweil (psw). Der Vorsitzende des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, warnt die Landwirte davor, nur zu jammern. Mehr Optimismus, Selbstbewusstsein, eine positive Außendarstellung und stärkeres Offensivverhalten im Bereich der Marktpsychologie müssten demonstriert werden.

"Wir Bauern müssen zusammenhalten, gemeinsam müssen wir stark sein", appellierte der oberste deutsche Agrarfunktionär bei der Jahreshauptversammlung der beides Kreisverbände Rottweil und Tuttlingen vor vielen Zuhörern. Schließlich gehe es auch um das Eigentum der Landwirte. Die Stabilität der ländlichen Räume gehe von der Landwirtschaft aus, der Schlüsselbranche für die Zukunft. Sonnleitner weiter: "Nicht durch Stilllegungen sind diese wunderbaren Räume geschaffen worden, sondern durch Nutzung."

Er wies darauf hin, dass seit 1990 500 000 Hektar Flächen aus der Landwirtschaft genommen worden seien. Durch sture Stilllegungen werde der Ökologie nicht geholfen, betont Sonnleitner. Er spricht sich massiv gegen die zusätzlichen Reglementierungen wie die "Greening"-Auflagen mit der darin enthaltenen zwangsweisen Flächenstilllegung von sieben Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Ackerfläche aus. Der Tierschutz ("er ist unteilbar") und der Naturschutz dürften nicht unterschiedlichen Bewertungen unterworfen werden, stelltt der Bauernpräsident fest. Die Gesamtverantwortung dafür müsse international getragen werden.

Er verteidigt auch die Senkung der Einspeisevergütungen. Es müsse wieder ein Gleichmaß bei der Nahrungsmittel- und Energieproduktion gefunden werden. Sonnleitner: "Hier stehen wir in einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung." Bei der Bewältigung der Schuldenkrise setze er auf das Geschick der Bundeskanzlerin.

Eine lebhafte Diskussion schloss sich an das Referat Sonnleitners an. "Der Bauernverband kann Rahmenbedingungen setzen, aber keine Märkte schaffen und keine Preise festlegen", so die Antwort des Präsidenten auf eine Frage eines Milchviehlandwirts aus dem Schwarzwald. 1992 sei die Landwirtschaft liberalisiert worden und könne seitdem nur mit Transferleistungen betrieben werden, erinnerte Sonnleitner. In punkto Bürokratisierung, die von mehreren Landwirten massiv kritisiert wurde, räumte der Vorsitzende des Bauernverbandes deutliche Missstände ein, bat aber gleichzeitig mit dem Hinweis, "Wir leben in einem Rechtsstaat", um Mäßigung. Er sei sicher, "dass wir den EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Dacian Ciolo", noch etwas glätten können". "Wir sind gut gefahren mit dem Bauernverbandspräsidenten Gerd Sonnleitner", betonte der frühere Kreisobmann Gerold Teufel. Der Verbraucher habe noch nie so vielseitig und günstig Lebensmittel einkaufen können, stellte er fest.

Mehr Entschädigung für benachteiligte Regionen, die zu den FHH-Gebieten zählen, fordert der Epfendorfer Johannes Sauter. Hier müsse auch stärker differenziert werden. Eugen Haberer aus Schiltach warnte davor, die Ausgleichszahlungen als Verhandlungsmasse zu behandeln.