Traditioneller Palmsonntag in Schömberg / Wer wird Palmesel?

Von Daniel Schröter

u Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche und somit eine Zeit der Trauer, aber auch der Vorfreude auf Ostern.

In den Tagen vor dem Palmsonntag bauen die Kinder mit Hilfe ihrer Eltern Palmen. Diese bestehen aus Efeu, Eibe, Thuja und Buchsästen, die mit Draht zusammengebunden werden. Außerdem werden drei Kreuze aus Holunderästen hergestellt. Die fünf Querbalken erinnern an die fünf Wundmale Christi und die drei Kreuze symbolisieren den dreifaltigen Gott (Vater, Sohn und Heiliger Geist). Die einzelnen Palmzweige werden an einen Haselnussstock gebunden und die drei Kreuze werden hineingesteckt.

Am Morgen des Palmsonntages wird in den Familien der Palmesel bestimmt. Der Letzte, der aus dem Bett aufsteht, bekommt den Titel des Palmesels. Pünktlich um 10.15 Uhr begann am Sonntag in der Stadtkirche St. Peter und Paul in Schömberg der Gottesdienst. Die Kinder und Jugendlichen standen mit ihren Palmen ganz vorne im Kirchenschiff. Auch die Kinder des Kindergartens Arche Noah waren dabei.

Der Pfarrer segnete die Palmen. Sie sollen an den Tag erinnern, an dem Jesus in Jerusalem auf einem Esel eingeritten war und die Menschen ihm mit Palmzweigen zuwinkten. Danach folgte eine festliche Prozession durch die Kirche, die mit Orgelklängen begleitet wurde. Etwas später kam der Höhepunkt des festlichen Gottesdienstes, die Passion nach Markus, in der die Ostergeschichte in verteilten Rollen von Pfarrer Thomas Vadakoot, Diakon Oliver Pfaff und Axel Riedlinger vorgelesen wurde.

Die Jugendlichen fieberten auch dieses Jahr auf einen besonderen Augenblick des Palmsonntags zu: das Ende des Gottesdienstes. In Schömberg gibt es nach dem Gottesdienst ein Wettrennen. Die Jugendlichen setzen sich in die erste Bank der Kirche. Nach dem Startzeichen des Diakons schnappen sie sich ihre Palmen und rennen so schnell sie können durch den Mittelgang der Kirche.

Der Letzte des Wettrennens hat das ganze Jahr über den Titel des Palmesels und wird von den Kirchgängern vor der Kirche auch so begrüßt. Als Trostpflaster bekommt der neue Palmesel eine Schokoladentafel. Anschließend werden die Palmen an die nächsten Verwandten und Nachbarn verteilt. Die geweihten Palmen werden zu Hause hinter den Herrgottswinkel gesteckt oder auf den Dachboden gebracht. Ihnen schreibt man Schutz und Segenswirkung zu.

u Der Autor ist Schüler der Klasse 9c des Leibniz-Gymnasiums in Rottweil