Heimatgeschichte: Jürgen Hils spricht über Grenzverläufe / Einst zwei große Seen bei Aichhalden

Aichhalden. Bemerkenswertes um Grenzen und Grenzsteine in Aichhalden ließ Jürgen Hils aufleben bei seinem Vortrag im Nebenraum der Josef-Merz-Halle. Grenzen und Grenzsteine als ihre Markierungen können Geschichte erzählen, wenn man ihren Verlauf und ihre Veränderungen deuten kann.

Der Vermessungstechniker aus Rottweil hatte sich an der Erfassung der Kleindenkmale in den Jahren 2012 und 2013 in seiner ehemaligen Heimatgemeinde Aichhalden, Rötenberg und Sulgen beteiligt. Zum einen gibt es in diesen Gemarkungen sehr viele Grenzsteine, weil dort die Territorialgrenzen der Herrschaften von Schramberg, Württemberg, Fürstenberg und der Reichsstadt Rottweil verlaufen und später die von Württemberg und Baden.

So begann die Nummerierung der Grenzsteine beim Zollhaus zwischen den beiden Ortsteilen und ging bis zum 527. Stein. Jürgen Hils zeigte einige der Steine, die teilweise auffällige Zeichen tragen oder auch Veränderungen in den Besitztümern aufzeigen.

Mit dem Grenzverlauf zwischen Aichhalden und Rötenberg und den heute vermessenen Höhenlinien ist die Lage des Weihermoos-Sees zu erkennen. Er muss sich über eine Wasserfläche von etwa vier Hektar ausdehnt haben. Noch größer war der "große Weiher zum heiligen Brunnen", mit wohl 14 Hektar damals der größte See im Schwarzwald, der um 1780 trocken gelegt wurde. Jürgen Hils verwies auch auf eine Veränderung der Grenzen in der Pürschgerichtskarte von 1564.

Damals verlief die Grenze zur Reichsstadt Rottweil von Sulgen "gestraks neben dem Hohwald hin den Brandsteig zu". Erst ab 1700 wird die Grenzführung mit einem Schlenker durch Aichhalden beschrieben und auf der Karte gezeigt. Dort ist die direkte Verbindung mit der Grenzlinie mit einem Papierstreifen überklebt.

Dabei hat Rottweil wohl die Wirren in der Herrschaft Schramberg um 1690 genutzt zu einer Ausdehnung seines Gebiets. Schon damals war Rottweil mit seiner Territorialpolitik nicht zimperlich, wie in der Zimmer’schen Chronik um 1560 charakterisiert: "wie der kreps an eim mentschen umb sich zu fressen". Auch bei seinem Vortrag über die Entwicklung in Rötenberg wird Jürgen Hils über viel Bemerkenswertes berichten können. Im Veranstaltungsraum der Ortsverwaltung beginnt dieser am Donnerstag, 27. Oktober um 19.30 Uhr.