Wie lang ist der Weg, bis sich der Zweckverband Wasserversorgung Oberer Neckar konzeptionell zukunftsfähig sortiert hat, ist eine Frage, die zumindest die meisten der sechs Verbandsmitglieder stark umtreibt. Archivfoto: Scheidel Foto: Schwarzwälder-Bote

Neckarburgwasser: Plan 2017 fehlt bisher: Bei Mitgliedern des Zweckverbands herrscht Ratlosigkeit

Das Neckarburgwasser sprudelt wie eh und je. Ab dem 1. Januar 2017 aber auf einer zwielichtigen Basis. Einen Haushaltsplan 2017 gibt es nämlich vermutlich erst Ende März.

Kreis Rottweil. Dabei sollte sich der Zweckverband angesichts seiner wirtschaftlichen Notlage längst zukunftssicher in bessere Form gebracht haben. Zur viel beschworenen konzeptionellen Neuausrichtung ist nach dem großen Infoabend im April 2016 in der Dietinger Graf-Gerold-Halle, in der die Verbandsmitglieder auf ein gemeinsames Weitermarschieren eingeschworen wurden, bisher nichts zu sehen und zu hören gewesen. Selbst die meisten Verwaltungsratsmitglieder – darunter die Gemeindeoberhäupter – tappen zu der politisch brisanten Sache im Dunkeln. Unter großem Zähneknirschen hatten zum Beispiel die Gemeinden Deißlingen und Wellendingen vor einem Dreivierteljahr zur Kenntnis nehmen müssen, dass aus einer solchen Frischwasserbezugsgemeinschaft – hier aus dem Neckarburggebiet gespeist – rechtlich grundsätzlich kein Ausstieg möglich ist. Gerade deshalb wird – nicht zuletzt wegen des zu erwartenden Anstiegs des Wasserpreises auf irgendwann mal gut zwei Euro je Kubikmeter – planerische Transparenz erwartet von der Verbandsführung mit dem Dietinger Bürgermeister Frank Scholz an der Spitze.

Im April hatte Jutta Stuible-Treder von der Treuberater GmbH Eversheim vor großem Publikum das wirtschaftliche Gutachten ihres Büros erläutert mit der Maßgabe, dass es in den kommenden etwa 20 Jahren einen Investitionsstau mit Kosten von 10,5 Millionen Euro abzuarbeiten gelte, und deshalb der Wasserbezugspreis für die Gemeinden bis 2036 auf 2,04 Euro steigen werde. Eduard Leiber von der Fritz Planung GmbH Bad Urach beruhigte damals die aufgeregte Situation mit dem Hinweis, dass trotz des ausgemachten Investitionsstaus die technischen Gegebenheiten für die zukünftige Wasserbereitstellung in Deißlingen-Lauffen, Dietingen, Frittlingen, Wellendingen, den Rottweiler Bergdörfern und Zimmern u.d.B. im grünen Bereich seien.

Doch was bewegt sich, wie ist aktuell die Faktenlage, frägt man sich mittlerweile nicht nur mehr in den die Botschaft von einer guten Zukunft des Wasserzweckverbands Oberer Neckar besonders kritisch hinterfragenden Gemeinden Deißlingen und Wellendingen. Auch in den anderen Orten sind zunehmend besorgte Stimmen zu hören.

Das Jahresergebnis 2015 wurde nämlich bisher nicht vorgelegt. Verwaltungsratssitzungen wurden abgesagt, eine gewöhnlich im Spätherbst zum Haushalt des kommenden Jahres befindende Verbandsversammlung fand nicht statt. Der 30. März scheint für die Verabschiedung des Plans 2017 ein Datum zu sein. Demnach soll es ein Vierteljahr lang ohne abgesegnete Marschroute vorangehen.

Der Unmut zieht damit weitere Kreise. In den Gemeinderäten vor Ort wird das Ärgernis zunehmend thematisiert. Zu Nachfragen müssen Bürgermeister kopfschüttelnd passen. "Wir müssen über eine neue Verbandsspitze nachdenken", ist mangels Sachinformationen deshalb die einzige Botschaft, die in den Ortsgremien der Mitgliedsgemeinden kursiert.

Verbandsvorsitzender Frank Scholz war gestern für eine Nachfrage zu den vielen ins Feld geführten Ungereimtheiten nicht erreichbar.