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Bläserensemble begeistert zum Auftakt des Sommersprossen-Jubiläums

Ein glanzvoller Einstieg zum Jubiläum des Musikfestivals Sommersprossen gelang dem großen Bläserensemble mit den beiden Nachtmusiken, der "Parthia" Beethovens und der "Gran Partita" Mozarts im voll besetzten Sonnensaal des Kapuziners.

Rottweil (hf). Sowohl Beethovens einziges Bläseroktett als auch Mozarts Serenade B-Dur für zwölf Bläser und Kontrabass zählen zu den Harmoniemusiken, die durch festliche Prachtentfaltung ihre Wirkung auf das Publikum nicht verfehlen – damals wie auch heute. Ist die "Parthia" des jungen Beethovens, der im Werk Mozarts ein Vorbild gesehen hat, noch in kleinerer Besetzung feiner in betont wohlklingender Leichtigkeit, so übertrifft Mozart mit seiner Serenade in der Ausdehnung auf sieben Sätze und in der größeren Besetzung diese an Wucht und festlichem Klangvolumen.

Wunderbar leicht und gefällig begannen die Musiker das Allegro der "Parthia" – wobei die lange Tonführung der ersten Oboe (Ingo Goritzki) klar über der dunklen Klangfarbe der anderen Bläser lag. Dieses Spiel steigerte sich im Andante, als Oboe und erstes Fagott (Marc Engelhardt) über den warmen Tiefen der Klarinetten und Hörner in Dialog traten. Die lang gehaltenen Töne der Instrumente verliehen diesem Werk einen besonderen Glanz. Das Menuetto-Allegro-Trio gipfelte in einem fein nuancierten Aufeinanderzuspielen der ersten Klarinette (Ulf Bodenhäuser) und erstem Fagott, ehe im Finale in raschesten Tempi die Hörner den Spannungsbogen hielten und alle den Satz in exaktem Zusammenspiel strahlend beendeten.

Das zweite Werk des Konzertabends, die "Gran Partita", setzte gleich zu Beginn Maßstäbe an Spielfreude, musikalischer Raffinesse und Können der Musiker sowohl im dynamischen Zusammenspiel als auch in den solistischen Partien einzelner Bläser. Der erste Satz Largo – Molto allegro begann majestätisch gelassen in vollem Klang. Das erste Menuetto – Trio I - Trio II ist in lieblicherer Weise gehalten im Gegensatz zum stürmischeren zweiten Menuett: In den Triolen wechselten sich solistische Passagen (Klarinetten mit Oboen) im Wechsel aller ab, im Trio II unterstrich der Kontrabass (Wolfgang Güttler) in galantem Pizzikato.

Besondere Tiefe kennzeichnet das berühmte Adagio in Mozarts Werk. Die Oboen (Ingo Goritzki und Yeon Hee Kwak) sowie Klarinetten (Ulf Rodenhäuser und Ognjen Popovic) bezauberten durch lange Tonführungen in zartesten Höhen über dem warmen Klang der Bässe.

Den zweiten langsamen Satz im Werk, Romance, gestalteten die erste Klarinette und Oboe in äußerster Behutsamkeit, bevor im Allegretto die beiden Fagotte und Bassetthörner (eine Altklarinette) schmetternd in hohen Tempi aufbliesen. Abwechselnd das Thema übernehmend brillierten die ersten Bläser im sechsten Satz Tema con variazioni. Aus dem tiefen Klanggrund erhob sich die Solo-Oboe ergreifend zu einer langgehaltenen kantablen Passage.

Im Finale überschlug sich das Bläserensemble geradezu an Spielfertigkeit in raschesten Tempi und zugleich starker musikalischer Ausdruckskraft. Der grandiose Applaus passte ebenso zum Jubiläumsauftakt im 50. Jahr des Bestehens der Reihe wie der Konzertsaal, dessen Akustik für diese beiden Bläseroeuvre wie geschaffen erschien.