Brachland Pflug-Brauerei: Die Waldorfschule Rottweil hat hier große Pläne. Foto: Otto

Großprojekt der Waldorfschule nimmt Formen an. Ausschuss stimmt Bebauungsplan zu.

Rottweil - Der Dornröschenschlaf ist für das Pflug-Areal nun endgültig vorbei. Im Bauausschuss des Gemeinderats am Mittwoch nahm das geplante Großprojekt der Waldorfschule Rottweil auf dem Gelände an der Steig-Straße beeindruckende Formen an.

Wo jetzt noch unzählige Rohre vor sich hinrosten, riesige Lagerhallen langsam zerfallen und alte Leergutkisten kreuz und quer liegen, sollen sich in einigen Jahren rund 300 Schüler in 13 Klassen sowie Kindergartenkinder rundum wohlfühlen. Einfeldsporthalle, Mensa sowie Wiesen und Wasserspielflächen im Außenbereich inklusive. Die Waldorfschule Rottweil, die am bisherigen Standort im alten Forsthaus aus allen Nähten platzt, hat sich das brachliegende Gelände der einstigen Pflug-Brauerei für ihr neues waldorfpädagogisches Schulzentrum auserkoren.

Nun galt es im Bauausschuss, mit der Aufstellung des Bebauungsplans "Engelshalde" und dem Beschluss zur frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung, die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen. Silke Hauß vom Stadtplanungsamt stellte die Eckdaten vor: Der Geltungsbereich des Bebauungsplans umfasst 2,03 Hektar, das Gelände weist von Westen nach Osten einen Höhenunterschied von 24 Metern auf, weshalb ein Wegenetz mit Rampen- und Treppensystem geplant wurde.

Die Realisierung des Gesamtprojekts ist in mehreren Bauabschnitten vorgesehen: Zunächst sollen die ehemaligen Abfüll- und Lagerhallen zum Hauptbau mit Fachräumen, Sporthalle und Aula umgebaut werden sowie ein Unterstufen-Neubau mit acht Räumen entstehen. Im zweiten Bauabschnitt sind weitere Unterrichtshäuser für Mittel- und Oberstufe, Waldorfkindergarten und Mensa geplant. Paradiesisch scheint das Außengelände zu werden: Begegnungsflächen, Wasserelemente, Frei- und Spielflächen sind geplant, wie Silke Hauß erläuterte.

Artenschutzrechtliche Prüfung nimmt im Vorfeld viel Raum ein

Viel Raum nahm im Vorfeld die artenschutzrechtliche Prüfung für das große Areal ein. In deren Verlauf wurden verschiedene Vogel- und Fledermausarten gefunden, die jedoch nicht zu den stark gefährdeten Arten gehören. Deren Belange werden nun durch Anbringung von Brutstätten berücksichtigt.

Auf besonderes Interesse bei den Ausschussmitgliedern stieß die geplante verkehrliche Anbindung und die Parkplatzsituation. Die Erschließung des Grundstücks wird über die Steig-Straße erfolgen, wo rund 15 Stellplätze für das Lehrerpersonal vorgesehen sind. Zudem werde geprüft, ob die Schule zusätzliche Plätze auf dem Parkplatz des Pflug-Saals an der Tuttlinger Straße erhalten kann. Karl-Heinz Weiss (FWV) gab zu bedenken, dass diese von der Pflug-Wirtschaft gebraucht würden. Silke Hauß sieht hier wenig Probleme, da die Schule die Plätze morgens bräuchte, die Wirtschaft eher in den Abendstunden.

Angesichts der Schülerzahl bezweifelte Hermann Breucha (FWV), dass die bestehenden Bushaltestellen für den Schüleransturm ausreichen. Oberbürgermeister Ralf Broß verwies jedoch darauf, dass auch über den Bahnhof viele Schüler zur Schule kommen. Weil viele Eltern ihre Kinder zur Schule fahren, muss zudem ein Konzept für das problemlose Bringen und Abholen entwickelt werden.

Die Waldorfschule steht in den Startlöchern und freut sich auf viel Platz für die wachsende Schulgemeinschaft. Erste Abbrucharbeiten sind schon gelaufen und auch Spenden werden eifrig gesammelt. 322 000 Euro weist der aktuelle Spendenstand auf der Homepage aus. Mehr als vier Millionen Euro sind für den ersten Abschnitt veranschlagt. Bis zum Vollausbau könnten es, so eine frühere Schätzung des Schulvorstands, 6,5 Millionen Euro werden.