Stefan Roth Foto: Strasser Foto: Schwarzwälder-Bote

Noch 91 Tage: Zunftsäckelmeister Roth und sein Team jonglieren zurzeit mit großen Summen

Rottweil. Plaketten, Sonderplaketten, Werbemaßnahmen, die Uniformen der Ordner, die einzelnen Musikkapellen, mobile Toilettenhäuschen, Busse für den Pendelverkehr, ein Sicherheitskonzept, das DRK, die Notärzte, die Feuerwehr, ein Verkehrsleitsystem, unzählige Absperrungen: Die Liste der Dinge, die Stefan Roth und sein Team der Narrenzunft Rottweil auf der To-do-Liste stehen haben, ist lang, die Kosten dafür immens hoch und die Anforderungen an den Unterausschuss Finanzen der Narrenzunft enorm. "Seit Monaten schon sind wir daran, die Kosten für den Narrentag im Voraus zu kalkulieren", erklärt Roth.

Der Zunftsäckelmeister schüttelt eine Pappschachtel, die er kurz zuvor bekommen hat. Es raschelt. Er grinst. Auf den ersten Blick banal vielleicht, aber mit der Schachtel kann er wieder etwas abhaken von der Liste mit den vielen Dingen, an die Roth zurzeit denken muss. "Das sind die 5000 Sicherheitsnadeln für die Narrenbändel der nächsten Fasnet", sagt der Zunftsäckelmeister. "Die hab ich jetzt schon einmal."

Während die Stückzahlen für Sicherheitsnadeln keiner großen Rechnerei bedürfen, jonglieren Stefan Roth, Martin Weiss, Markus Schellhorn und Andreas Spitznagel für den Narrentag mit ganz anderen Zahlen. "Wir haben zwar die Kosten von 2003 als Basis, vieles davon ist aber nicht mehr verwertbar", so Roth. "Vieles ist knapp 14 Jahre später deutlich teurer geworden und auch die Anforderungen an das Sicherheitskonzept sehen heute anders aus." Ohne ein solches Konzept gibt es jedoch keine Genehmigung von Seiten der Stadt: "Wir sind sehr froh, dass uns die Verwaltung unterstützt", betont deshalb Martin Weiss. "Allerdings muss die Zunft mindestens die Hälfte aller Kosten vorfinanzieren", betont Roth und zuckt mit den Schultern.

"Momentan rechnen wir schon mit Gesamtkosten von 120 000 bis 140 000 Euro." Dass das Ausfallrisiko bei Massenveranstaltungen ebenfalls nicht zu unterschätzen sei, mache das Ganze nicht gerade leichter. "Wir veranstalten den Narrentag schließlich nicht aus Kommerzgründen", betont Roth, der froh ist, wenn zudem alle Versicherungsfragen sowie alle steuerrechtlich relevanten Fragen geklärt sind.

"Wir wollen ein einzigartiges Brauchtum bewahren und nicht in erster Linie Geld mit dem Narrentag verdienen." Schließlich stehe der Narrentag unter dem Motto, ein Fest von Rottweil für Rottweil samt Gästen und Freunden zu sein. Die Kosten allerdings, die müssten gedeckt werden können. Und wenn dann noch etwas übrig bleibe, dann weiß Roth schon jetzt, wo in naher Zukunft der Zunft Kosten entstehen werden. Und das nicht zu knapp: "Die Uniformen der Stadtkapelle, die ja der Narrenzunft gehören, müssen bald schon erneuert werden, ein Teil der Ordner aus den 20er-Jahren ebenfalls. Und im ›Haus eins‹ rollt eine Renovierungswelle auf uns zu." Dass am Narrentag also Eintritt für alle Besucher ab 14 Jahren verlangt werde, sei unumgänglich. "Fünf Euro sind gerade im Gespräch", verrät Roth.

Schon hier sind die nächste Hürde für den Unterausschuss Finanzen zu meistern und jede Menge Planungsgeschick gefragt. "Wir haben ja keine Türen zur Innenstadt wie bei einer großen Halle, wir benötigen also zahlreiche Kassenstellen und natürlich auch Helfer hierfür. Hier rechnen wir fest mit der Unterstützung unserer Tochterzünfte." Gleichzeitig setzen Roth und sein Team auf Rottweiler Unternehmen, die als Sponsoren gewonnen werden sollen. "Schließlich ist der Narrentag eine einzigartige kulturelle Veranstaltung, die wir schließlich nur alle 14 Jahre bei uns im Städtle haben."

Weitere Informationen: www.narradag.de