Im ehemaligen Postgebäude gibts bald Mode auf 1400 Quadratmetern. Foto: Nädele

Gehobene Mode auf zwei Etagen: Altes Postgebäude soll umgebaut werden.

Rottweil - In die Rottweiler Innenstadt kommt Bewegung: mit einem Parkhaus an der Bahnhofstraße, aber auch mit gehobenem Textil-Einzelhandel mitten in der Fußgängerzone.

Noch ist nichts entschieden, doch die Signale aus dem Gemeinderat stimmen Oberbürgermeister Ralf Broß optimistisch. Wenn der Gemeinderat kommenden Mittwoch, 22. Februar, wieder tagt, steht zunächst ab 16 Uhr ein Treffen in der Blumengasse an – an der Rückseite des alten Postgebäudes, in dem sich derzeit unter anderem der Telekom-Shop befindet. Es gibt einen Investor, der die Gebäude Hauptstraße 26 und 28 gerne kaufen und umbauen würde. Und es gibt einen Betreiber, der dort dann auf 1400 Quadratmetern Verkaufsfläche eröffnen würde. Broß spricht von "gehobenem Textil-Sortiment" und von einem Händler aus der unmittelbaren Region.

In der Sitzung nächste Woche wollen der Investor und sein Architekt vermutlich gemeinsam mit dem Betreiber ihr Konzept den Stadträten öffentlich vorstellen. Die Rede ist nicht nur von der Sanierung des Gebäudes, sondern auch von einem Teilabriss und einem Anbau. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss soll das Textilgeschäft einziehen, darüber seien weitere Gewerberäume und Wohnungen geplant. Auf die ersten Informationen am Mittwochabend habe das Gremium positiv reagiert, berichtet der Oberbürgermeister aus der nichtöffentlichen Sitzung. Das Signal sei einstimmig ausgefallen – auch was die Möglichkeit betrifft, städtische Mittel aus dem Sanierungstopf Innenstadt zur Verfügung zu stellen.

Investor und Eigentümer, eine Immobiliengesellschaft aus Stuttgart, des Areals seien sich laut Broß über den Verkauf bereits einig, auch der Betreiber stehe schon parat. Die Knackpunkte indes könnten mal wieder im Detail stecken. Deshalb, so Broß, werde man sich vor der Sitzung am 22. Februar zunächst in der Blumengasse umschauen. Denn dort sollen nicht nur der bisherige Innenhof überbaut werden, sondern auch die Zufahrt zur Tiefgarage entstehen – mit, laut bisheriger Planung, elf Stellplätzen für die Wohnungen in den oberen Geschossen.

Überlegungen für das ehemalige Postgebäude gebe es bereits seit gut zehn Jahren, blickt Broß zurück. Das aktuelle Projekt sei nun im Laufe der zurückliegenden zwei Jahre gediehen. Das Ergbnis lässt den Oberbürgermeister von einem "Magnet" für die Innenstadt sprechen – "schon alleine wegen des Standorts in 1A-Plus-Lage".

Noch nicht ganz so lange ist die Rede von einem Parkhaus mit rund 100 Stellplätzen bei der Villa Duttenhofer an der Bahnhofstraße. Ein weiteres Projekt, für das der Gemeinderat am Mittwoch die Weichen gestellt hat. Nicht nur den Einzelhändler, der ins sanierte Postgebäude einziehen will, dürfte das freuen. Auch der Gewerbe- und Handelsverein hat immer wieder darauf gedrängt, dort – in Sichtweite zur Innenstadt – zusätzliche Stellplätze zu schaffen. Eine Entscheidung zeichnet sich laut Broß nach der Beratung in nichtöffentlicher Sitzung jedenfalls ab: Die Mehrheit des Gremiums zieht den Bau des Parkhauses einer Überdeckelung der Groß’schen Wiese vor. Und klar sei auch schon, dass es ein städtischen Projekt wird. Die Gespräche mit einem privaten Investor hätten gezeigt, erklärt der Oberbürgermeister, dass sonst das Parkraumbewirtschaftungskonzept hätte über den Haufen geworfen werden müssen.

Es kann weiter kostenlos geparkt werden

Die Stadt hätte sich vom kostenlosen Parken verabschieden müssen, um einem privaten Betreiber des Parkhauses nicht das Geschäft zu versalzen. Und auch im Umfeld wie der Ruhe-Christi-Straße und der Bahnhofstraße hätte über Parkscheinautomaten nachgedacht werden müssen. Vor diesem Hintergrund habe sich der Gemeinderat entschieden, dass die Stadt das Parkhaus selbst bauen und betreiben werde.

Auch mit einem Parkhaus in städtischer Regie werde ist aber ein Eingriff ins Bewirtschaftskonzept im Gespräch, wie der Oberbürgermeister verrät. Geplant sei, in den Gebührenzonen 2 und 3 das kostenlose Parken von zwei auf eine Stunde zu verkürzen. Der GHV sei bereit, diese Änderung zu akzeptieren, wenn denn das Parkhaus gebaut wird. Denkbar sei zudem, die Bewirtschaftung insgesamt auch auf das Wochenende auszuweiten. Die Stadt rechnet durch die Beschränkung des kostenfreien Parkens auf eine Stunde mit Mehreinnahmen zwischen 120 000 und 200 000 Euro pro Jahr. So sollen die laufenden Betriebskosten des Parkhauses zumindest zum Teil finanziert werden.

Die Verwaltung hat nun den Auftrag, Planungsvorschläge für das Projekt und Kostenschätzungen vorzulegen. Damit werde nun, so Broß, ein Büro beauftragt, so dass vermutlich noch vor der Sommerpause eine Entscheidung fallen könnte. Eine Variante ist dabei bereits nicht mehr im Gespräch: Die "große Lösung" mit einer Verschwenkung der Ruhe-Christi-Straße. Etwa 60 Stellplätze mehr wären dann auf dem Grundstück möglich gewesen – bei Mehrkosten von rund einer Million Euro. Angesichts dieser Summe haben sich die Stadträte bereits gegen diese Alternative entschieden, wie Broß berichtet. Zur Sitzung des Gemeinderats kommende Woche werde diese Option deshalb nicht mehr in der Vorlage zu finden sein.

Ganz außen vor bleibt die Groß’sche Weise bei den Überlegungen zur Verbesserung der Parkierungssituation denn nicht. Um den Platz vor allem mit Blick auf Auswärtige interessanter zu machen, soll er zunächst umbenannt werden – in "Parkplatz Innenstadt". Und sollte sich der Stellplatzbedarf künftig verschärfen, merkt Broß an, sei einen Überdeckelung immer noch möglich.