Der Elzacher Schuttig. Foto: Privat

Mit Gänsehaut im Fackelmeer: Zunftmeister spricht 71 Tage vor Großveranstaltung über Vorbereitungen.

Rottweil - Die Vorbereitungen auf den Narrentag 2017 laufen in Rottweil seit vier Jahren. Die Vorfreude darauf steigt – auch in den anderen Zünften, die dem Viererbund angehören. Armin Becherer, Zunftmeister in Elzach berichtet im Interview von den Vorbereitungen in seiner Zunft.

Fiebern Sie dem Narrentag in Rottweil schon entgegen?

Natürlich, da wir uns im Viererbund im Rhythmus alle drei beziehungsweise vier Jahre treffen und der letzte Narrentag 2013 in Elzach war, freut man sich besonders darauf, die Narrenfreunde auswärts wieder einmal zu besuchen.

Was ist das Besondere an Narrentagen in der ältesten Stadt des Landes?

Es gibt Gänsehaut – bei uns im badischen heißt das Hennehut –, als Schuttig, Musiker, Ordner oder Narrenrat durchs Schwarze Tor zum Fackelumzug aufzubrechen und vor sich bergab ein "Fackelmeer" zu sehen...

Wie viele Narren aus Elzach nehmen daran teil?

Das wird erst nach unseren Anmeldeterminen am 26. November und 2. Dezember feststehen. Wir rechnen in Summe mit rund 1000 Elzacher Umzugsteilnehmern. Wir werden neben unserer Stadtmusik Elzach die Kapellen aus Prechtal und Yach in Rottweil mit dabei haben, denn nur zu den Klängen unseres Fasnetmarsches können Schuttig und Rägemolli "hopsen".

Was verbinden Sie mit der Rottweiler Fasnet?

Alle vier Zünfte des Viererbundes können auf eine sehr lange Tradition zurückschauen. Darauf sind wir stolz. Hier liegt dann auch die Verbindung zur Rottweiler – aber auch zu der Überlinger und zu der Oberndorfer – Fasnet. Mit der Rottweiler Fasnet verbinde ich sehr viele "ungeschriebene Gesetze" und daher ein hohes Eigenleben an der Fasnet. Selbst als Fasnetinteressierter oder Experte lernt man immer wieder Neues und Besonderes dazu. Angefangen vom Abstauben über den Schmotzigen, die Proklamation und die vielen Narrenfiguren mit deren Farben/Bemalung und vor allem deren Bedeutung über das Aufsagen und den "klepfenden" Peitschen der Treiber bei den Rössle und, und, und.

Welche Begebenheit mit Rottweiler Narren ist Ihnen im Gedächtnis geblieben?

Die Gemeinschaft unter Freunden ist im Viererbund stark verankert. Da gibt es viele Anekdoten bei Treffen mit Rottweiler Narren, aber auch mit denen aus Überlingen und Oberndorf. Eine hier herauszuheben, fällt mir ehrlich gesagt schwer. Aber vielleicht beim Narrentag in Oberndorf 2010, als wir vom Narrenrat bei den Gauklern in einer lustigen Runde im "Hinterzimmer" zusammen waren: Gegen später hatten dann ein paar von uns anstatt eines Narrenratsfracks und dem Kettenhund einen Federahannes an...

Haben Sie noch Erinnerungen an frühere Narrentage in Rottweil?

Tja, die Auswahl der erlebten Narrentage in Rottweil hält sich in Grenzen. 1987 war ich noch zu jung. Das Mindestalter für Mitglieder bei uns in der Narrenzunft liegt bei 18. Beim nächsten im Jahr 2003 war ich mit meinen besten Freunden aus Elzach im Tennisheim untergebracht. Wir hatten drei Tage sehr viel Spaß, egal in welches Haus wir kamen, wurden wir herzlich aufgenommen – einfach schön. Prägend war aber auch 1987, als am Narrentagswochenende bei uns in Elzach in der Nähe meines Elternhauses eine Schreinerei in Flammen aufging. Da sehr viele Elzacher Feuerwehrmänner natürlich in Rottweil waren, wurde kurzerhand die Nachbarschaft zum Löschen eingeteilt. Vielleicht ein Grund, warum ich später dann auch in die Feuerwehr gegangen bin. Mit dieser haben wir als Narrenzunft auch eine sehr enge Verbindung, schließlich benötigen wir deren Hilfe beim jährlichen Fackelfeuer am Schuttigbrunnen. Ich hoffe natürlich, die Feuerwehr in Rottweil macht ihren Job ebenso professionell wie die Kameraden der Elzacher Feuerwehr, aber ich glaube, da kann ich beruhigt sein.

Was für Vorbereitungen laufen in Elzach für den Narrentag?

Mit der Detailorganisation haben wir im vergangenen Sommer zur Vorbereitung auf eine erste Sitzung der Zunftvorderen in Rottweil angefangen. Wichtig für uns ist natürlich der Ablauf des Fackelumzuges, da es hier doch das eine oder andere für die Sicherheit von Narren und Zuschauern zu beachten gibt. Dann natürlich die Abstimmung mit den Musikkapellen, frühere Bedarfsermittlung von Musikerkleidern, Busreservierung, Vorbereitung der Anmeldetermine und der Informationsveranstaltung.

Haben schon alle Ihre Narren eine Unterkunft gefunden während des Narrentags?

Bereits 2015 wurden wir von der Narrenzunft Rottweil informiert, dass die Zimmerbuchung ausschließlich über die Touristinfo in Rottweil erfolgt und wir – bis auf die Gruppenunterkunft in der Halle – keine Quartierscheine für unsere Narren bekommen. Unser Mitglieder haben wir darüber entsprechend informiert. Neben der Buchung über die Touristinfo sind viele Elzacher bei Rottweiler Narrenfreunden privat untergekommen. Für Nachzügler haben wir bei unseren Anmeldeterminen jetzt noch eine Gruppenunterkunft in der Halle. Auch die Offiziellen sind rundum versorgt.

Welches Rottweiler Kleidle gefällt Ihnen am besten?

Alle Rottweiler Kleidle haben etwas Besonderes, eine Entscheidung fällt schwer. Wenn ich etwas sagen muss, dann der Federahannes.

Was macht die Elzacher Fasnet aus?

Die Fasnet in Elzach zeigt Jahrhunderte altes Brauchtum in seiner unverfälschten Art und Weise. Oberstes Gebot von Schuttig und Rägemolli ist, dass die Larve in der Öffentlichkeit nie vom Gesicht abgenommen, das heißt "gelupft" wird. Das ist natürlich auch in Rottweil so.

Warum ist Rottweil auch außerhalb der Fasnet einen Besuch wert?

Eine sehr schöne Altstadt mit vielen Ecken und Plätzen, die zum Verweilen einladen. Auch unter dem Jahr trifft man immer wieder gute Bekannte aus der Fasnet, was dazu führt, dass ein Aufenthalt immer in angenehmer Erinnerung bleibt.

Armin Becherer ist in Elzach geboren, 43 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Töchter. Er arbeitet als Bankaufmann bei der Sparkasse in Freiburg. Seit 1992 ist er Mitglied der Narrenzunft, und sei 2008 im zwölfköpfigen Narrenrat. Im Jahr 2013 hat er das Amt des Zunftmeisters übernommen. Er ist der sechste seit der Gründung der Zunft 1924. In den Ruf "Tralla-Ho" bündelt sich vieles, was die Elzacher Fasnet ausmacht.