Federahannes und Gschell sind ein vertrauter Anblick an der Rottweiler Fasnet. Beim Narrentag kommen unter anderem Elzacher Schuttig, Hansel aus Oberndorf und Überlinger Hänsele dazu. Foto: Schnekenburger

Winfried Hecht eröffnet VHS-Veranstaltungsreihe. Viererbund hat schwere Zeiten erlebt.

Rottweil - "Der Narrentag 2017 und die Narren des Viererbunds" lautet das Semesterthema bei der Volkshochschule Rottweil. Und es ist ein spannender Stoff – nicht nur für die Viererbund-Städte.

Geschichte und Gegenwart verbindet das Thema, rückt Brauchtum und seine Bedeutung in den Mittelpunkt. In erster Linie spielt das für die Viererbund-Städte Rottweil, Elzach, Oberndorf und Überlingen eine große Rolle. Dementsprechend groß war am Dienstag die Resonanz auf den Vortrag, mit dem Winfried Hecht, Ex-Stadtarchivar, profunder Kenner der Stadtgeschichte und Autor von vielen Veröffentlichungen zum Thema, im Festsaal des Alten Gymnasiums die Vortragsreihe zum Semesterthema der VHS eröffnete.

Die Geschichte des Viererbunds, dessen Voraussetzungen und das Selbstverständnis seiner Mitglieder standen im Mittelpunkt – unterhaltsam und spannend erzählt, mit persönlichen Impressionen aus Hechts Kindheit und deutlich spürbarer Begeisterung für die geliebte und gelebte Rottweiler Fasnet.

Hecht schilderte historische Etappen der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Er erzählte, wie sich die Fasnet im alten Stil gegen den Karneval behauptet hat, erklärte, warum das Narrentreiben nach dem Ersten Weltkrieg verboten wurde, machte klar, dass die Gemeinsamkeiten im Brauchtum den politischen Zusammenschluss von Baden und Württemberg ermöglicht haben.

Fasnet und Narrenzünfte im Dritten Reich, Distanzierung von der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, der Weg vom Dreier- zum Viererbund – die Zuhörer bekamen spannende Einblicke in die Geschichte der Fasnet und des Viererbunds.

Als Rebellenzünfte, Narrenaristokraten und Viererbande wurden die traditionsbewussten Narrenzünfte Rottweil, Elzach, Oberndorf und Überlingen in den Jahren nach der Gründung des Bunds von Kritikern bezeichnet.

"Der Viererbund hat schwere Zeiten erlebt, doch er hat sich immer wieder zusammengerauft. Er erweist sich als stabil und krisenfrei und tritt souverän nach außen auf", stellte Hecht fest. Und: "Die vier Narrenzünfte beweisen, dass Brauchtum Qualität haben kann."

Infos zum Narrentag 2017

Es goht dagega

Noch 100 Tage sind es bis zum Narrentag in Rottweil. Die Verantwortlichen der Narrenzunft haben mit der Vorbereitung alle Hände voll zu tun. Allerdings steigt auch mit jedem Tag die Vorfreude auf das Wochenende 21. und 22. Januar, an dem sich die Zünfte des Viererbunds – Rottweil, Elzach, Oberndorf und Überlingen – in der ältesten Stadt des Landes treffen. Von den zigtausenden Narren einmal abgesehen, die dem Treffen entgegenfiebern. Auch wir fiebern mit: In loser Folge veröffentlichen wir ab sofort Berichte zum Narrentag. Aktuelle Infos dazu bietet die Narrenzunft im Internet unter www.narradag.de.

Volkshochschule

Im Rahmen des VHS-Semesterschwerpunktthemas zum Narrentag 2017 beginnt am Montag, 17. Oktober, um 19.30 Uhr ein Vortrag zur Fasnet in Oberndorf. Er findet im Alten Gymnasium in Rottweil statt. Der Referent Günter Danner ist Mitglied im Elferrat der Oberndorfer Narrenzunft und dort Schriftführer und Archivar. Der Vortrag beschäftigt sich in seinem ersten Teil mit der Geschichte der Oberndorfer Fasnet anhand ausgewählter Text- und Bildquellen aus dem Archiv der Narrenzunft. Der Bogen spannt sich vom 16. Jahrhundert bis zur Wiedergründung der Narrenzunft nach dem Zweiten Weltkrieg. Im zweiten Teil wird dann auf die einzelnen Narrenfiguren, den traditionellen Ablauf der Oberndorfer Fasnet und die aktuelle Positionsbestimmung der Narrenzunft Oberndorf eingegangen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt kostet an der Abendkasse sechs Euro.