Führungen durch den Skulpturenpark sind ganz unterschiedlichen Aspekten gewidmet. Bild rechts: Heiderose Langer, Geschäftsführerin der Erich-Hauser-Kunststiftung, freut sich über die künstlerische Eröffnung des Abends durch den Autor Bodo Schnekenburger. Fotos: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Zu Geometrie und Kunst ein eindrucksvoller Abend auf dem Gelände der Hauser-Stiftung

Von Angela Baum Rottweil. Stimmungsvoll und atmosphärisch eindrucksvoll war am Freitagabend die Abendöffnung im Skulpturenpark von Erich Hauser. Mehrere Führungen durch die Außenanlage wurden angeboten. Eine widmete sich der besonderen Pflanzenwelt im Skulpturenpark, die andere hatte den Werdegang des großen Künstlers zum Thema. Zuvor las der Autor Bodo Schnekenburger aus Gedichten und ausgewählten philosophischen Schriften zum Thema "Die Welt der Geometrie und Kunst."

Schnekenburgers Werke kreisen auch um das Thema Wahrnehmung. Im Mittelpunkt stehen Einblicke und Überlegungen zum Dreieck, welches auch im Werk Erich Hausers eine große Rolle spielt. Hausers Werke seien, so Schnekenburger, aus verschiedenen Dreiecken zusammengestellt. Pyramiden und Dreiecke seien Lieblingsformen von Hauser gewesen. Bodo Schnekenburger las auch aus einem "privaten" Buch mit "Untergang/Aufgang" bezeichneten Buch, das wohl nie veröffentlicht werden wird. Denn das Bild, das hierfür gemalt und auch beschrieben wurde fiel einem Atelierbrand zum Opfer. "Was gewesen ist, kann sein"- – auf diese Erkenntnis kommt Schnekenburger immer wieder zurück.

An den Beginn seiner Ausführungen stellte er philosophische Betrachtungen von Ludwig Wittgenstein, die dieser "zum Dreieck machte". Schnekenburgers Gedanken kreisen um die Wahrheit des Tintenstrichs, "nichts anderes sind aber auch Plastiken". Sie seien grenzenlos, und ohne Linie. Dreiecke könnten für Licht und Feuer stehen, "das Dreieck vermittelt eine Form der Harmonie und ist ein wichtiges Dreifaltigkeitssymbol." Zwei Dreiecke könne man zu einem Davidstern verflechten oder zum Freimaurerzeichen. Der Kreis sei ein Bild der Vollkommenheit und des Göttlichen, "er wurde zu einem Symbol der Zeit und ist ein Sinnbild für die Dreifaltigkeit". Ägyptische Pyramiden waren Kornspeicher und Kennzeichen des Landes und sind auch in Zusammenhang mit Maria zu sehen. Sie stehen für Tugend und Gloria in Mariendarstellungen.

Bodo Schnekenburger machtauch virtuelle Experimente mit dem Publikum, das sich etwa ein Tuch am Horizont vorstellen soll oder ein Tuch in Form eines Kegels. Zudem nimmt er die Zuhörer mit auf eine Gipfel- und Bergtour, dafür hat er Gedichte zu einem Bergsteigerzyklus vereint. "Was gewesen ist, kann sein, was gewesen ist, ist in uns", beendete der Autor seine Lesung.

Die anschließenden Führungen vertieften Einblicke in das Naturverständnis von Erich Hauser und zeigten ihn als großen Künstler des 20. Jahrhunderts.