Rottweil, bitte nur nicht aufregen: Der Hohlweg in Zimmern soll nicht so bleiben wie er ist, sondern ausgebaut werden. Das sagt das Rathaus in Zimmern. Im Gemeinderat in Rottweil ist man nicht davon ausgegangen und hat sich aufregen müssen. Foto: Schulz Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Zimmern und Rottweil stimmen Ausbau der Verbindungsstraße zu

Ein seit Langem geplantes Straßenbauprojekt kann umgesetzt werden. Die Gremien in Rottweil und Zimmern haben dem Ausbau der Straße zwischen Hausen und Zimmern zugestimmt. In Rottweil war die Debatte von einem Missverständnis geprägt.

Rottweil/Zimmern o.R. (az/psw). Wir blicken auf die beiden Entscheidungen zum Ausbau der Bollershof-/Hausener Straße in dieser Woche zurück und zeichnen ein Stimmungsbild aus den jeweiligen Sitzungen:   Dienstagabend, Gemeinderat Zimmern: Eigentlich müssten die Zimmerner Gemeinderäte laut jubeln, als sie mit ihrer Handerhebung den Startschuss für den Ausbau der Hausener Straße zwischen Zimmern und Hausen mitsamt der Radwegverbindung geben. Denn: Mit der Auftragsvergabe an die Firma Stumpp finden die gemeinsamen Bemühungen der Gemeinde Zimmern und Rottweil, sie erstreckten sich über einen Zeitraum von fast sechs Jahren, doch noch das lang ersehnte Ende.

Die entstandenen überplanmäßigen Kosten in Höhe von 150 000 Euro lassen aber nicht gerade überschwängliche Freude am Ratstisch aufkommen. Nachdem Kämmerer Martin Weiss jedoch die Mehrkosten exakt dargelegt und auch detailliert begründet hat, schlucken die Ratsmitglieder ohne Murren (einstimmig) diese finanzielle Kröte.

Eines steht fest: Bei dieser Maßnahme war ein sehr langer Atem gefragt. Planer Martin Weisser vom Ingenieurbüro Weisser & Kernl skizziert den Werdegang: Zuschussanmeldung im Jahr 2011, drei Jahre später Zusage des Regierungspräsidiums, dass der Antrag in das Programm aufgenommen wird, Antragstellung auf Förderung in 2016 und danach die Bewilligung.

Die Mehrkosten unter anderem: 54 000 Euro beruhen allein auf Preissteigerungen. Aufgrund des erweiterten Radwegausbaus ergaben sich Mehrausgaben in Höhe von 33 000 Euro. Die Gemeinde muss für das Vorhaben einen landschaftspflegerischen Begleitplan erstellen lassen (45 000 Euro). Weiss versucht zu beruhigen: "Das Jahr 2017 läuft gut, wir können die Mehrkosten kompensieren, aber verschmerzen müssen wir sie." Die Gemeinschaftsbaumaßnahme zusammen mit der Stadt Rottweil und der ENRW Energieversorgung wird zum Angebotspreis von rund einer Millionen bei einer Enthaltung an das Balinger Unternehmen Stumpp vergeben. Diesem Votum schließt sich einen Tag später der Gemeinderat Rottweil an.

Auf die Gemeinde Zimmern entfallen davon für die Tief- und Straßenbauarbeiten 500 000 Euro. Für Wasserleitungsarbeiten im Zuge der Straßenbaumaßnahme werden weitere 17 000 Euro veranschlagt. Die Gesamtmaßnahme belastet somit den Zimmerner Haushalt nach Abzug der Fördermittel mit 465 000 Euro.

Der Baustellenverkehr sollte vorwiegend über die Bollershofstraße führen, das wünscht sich Ratsmitglied Winfried Praglowski. Ingenieur Martin Weisser nimmt diese Anregung zwar auf, führt aber Argumente an, die gegen eine solche Forderung sprechen. So erwähnt er die Fahrten zur Biogasanlage, auch wenn sie nur in einer bestimmten Zeit anfielen, des Weiteren weist er auf den Schulbusverkehr hin.   Mittwochabend, Gemeinderat Rottweil: Eine gewisse Aufregung herrscht auch im Gemeinderat in Rottweil. Hier spielen weniger die Kosten eine Rolle, als vielmehr die Ansicht, dass das Projekt ein Murks sei. Für die Grünen-Fraktion und die FFR-Stadträte ist das so, weil sie mit ihrem Antrag, einen gemischten Rad- und Fußweg parallel zur Straße anzulegen, krachend scheitern. Den vier Ja- stehen 19-Nein-Stimmen gegenüber.

Gravierender für den Verlauf der kurzen Debatte indes ist ein anderes Detail. Die Stadträte gehen davon aus, die gemeinsame Maßnahme zum Ausbau der Straße, die den Rottweiler Ortsteil Hausen mit Zimmern verbindet, ende am Ortseingangsschild von Zimmern und damit vor einer gefährlichen Engstelle, dem Hohlweg. Das lässt das gesamte Projekt als obsolet erscheinen. Die besagte Stelle just am Ortseingang von Zimmern ist so schmal, dass nicht einmal zwei Autos aneinander vorbeifahren können. Dabei wird dieses Straßenstück nicht nur von Bussen passiert, die die Maximilian-Kolbe-Schule ansteuern, sondern auch von Schülern auf dem Fahrrad benutzt. Von einem "Schildbürgerstreich" ist im Rottweiler Rat die Rede. Und von "Schwachsinn". Es ist ein Missverständnis. Ein Blick auf die entsprechenden Pläne, die die Gemarkung Zimmern betreffen, würde genügen.   Die Auflösung – Anruf im Rathaus in Zimmern, Gespräch mit Anja Schaber: Wir benötigen kurz, um zu lokalisieren, wo überhaupt das Problem liegt. Denn freilich wird die Maßnahme, der Ausbau der Straße mitsamt Gehweg und einer Verschwenkung, in den Ort hineingezogen. Der Ausbau endet auf Höhe der beidseitigen Bebauung der Hausener Straße, kurz bevor die Straße Bäumlesäcker in die Hausener Straße einmündet, etliche Meter nach dem Ortsschild. Auch der Rest der Straße solle gemacht werden, so Anja Schaber. Das Planverfahren laufe. Aufgrund der bisherigen Mehrkosten sei indes nicht mit einer raschen Umsetzung zu rechnen.