50 Prozent des Fremdwassers aus dem Stadtgebiet laufen über Hausanschlüsse in Göllsdorf in den Kanal. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

In Göllsdorf ist der Fremdwasseranteil überaus hoch / Sanierungsarbeiten stehen an / Anlieger werden informiert

Von Anja Schmidt

Rottweil-Göllsdorf. Das meiste Fremdwasser in Rottweil kommt aus Göllsdorf. Verursacher sind keine Quellen, sondern marode Hausanschlüsse und der hohe Grundwasserstand.

Das Problem ist nicht neu. Schon vor fünf Jahren, als die öffentliche Leitung in der Jungbrunnenstraße saniert wurde, hoffte der Energieversorger Rottweil (ENRW), den hohen Fremdwasserablauf damit stoppen zu können.

Doch das saubere und klare Wasser sprudelte weiter in die Kläranlage. Der Verdacht auf Quellwasser schien damit nahe zu liegen. In jüngster Sitzung nun die – zumindest für die Anwohner der unteren Jungbrunnenstraße – bittere Wahrheit: Als im März und April die Hausanschlüsse kontrolliert wurden, seien bei 30 Hausanschlüssen 117 Fremdwasserabflüsse, durch die das Grundwasser in den Kanal gelangen kann, gefunden worden, informierte Dominik Borndt vom Ingenieurbüro Ernst in Villingen.

Bis spätestens im Oktober 2013 sollen die Anschlüsse nun saniert werden. Nicht nur, um die Saukirbe ohne Baustelle feiern zu können, sondern weil der Fremdwasseranteil in der Kläranlage schon bei knapp 49 Prozent liegt. Sollte der Anteil über 50 Prozent steigen, steige auch die Abwasserabgabe, sagte Andreas Reichert von der ENRW. Folgt man der Rechnung von Borndt, nach der im Vergleich zur Fremdwasser-Gesamtmenge im gesamten Stadtgebiet allein 50 Prozent aus Göllsdorf fließen, müsste sich der Fremdwasseranteil in der Kläranlage erheblich reduzieren.

Als weiteren Grund für den dringenden Handlungsbedarf nannte Borndt die durch die unzulässige Ausdünnung verschlechterte Ausreinigung des Abwassers und die erhöhten Stromkosten beim Transport des Fremdwassers. Die betroffenen Anlieger würden nun zeitnah informiert. Zudem will die ENRW offene Fragen in einem Bürgergespräch klären.