Der restaurierte Göllsdorfer Kreuzweg wird von Vikar Gianfranco Loi feierlich eingeweiht. Fotos: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Glaube: Prozession bis zur Kapelle am Dissenhorn / Spenden ermöglichen umfassende Restaurierung

Der Kreuzweg hoch zum Dissenhorn erstrahlt in neuem Glanz. Mit einer Prozession wurde er feierlich eingeweiht.

Rottweil-Göllsdorf. Im Gebet und Gesang vereint, begleiteten viele Bürger Vikar Gianfranco Loi auf dem steilen Weg hoch bis zur Kapelle am Dissenhorn. Der fantastische Ausblick über den Dächern von Göllsdorf und in die weite Umgebung ist Teil des Kreuzwegs. Während dem Einweihungsaufstieg ruhte der Blick der Prozessionsgemeinde jedoch auf den 14 Stationen, die den Leidensweg Christi von seiner Verurteilung bis hin zu seinem Tod am Kreuz und der Grablegung darstellen.

Der Kreuzweg wurde im Jahre 1905 durch Göllsdorfer Bürger erstellt. Am Dreifaltigkeitssonntag im selben Jahr wurde er, laut der Recherchen von Ortsvorsteher Wolfgang Dreher, von Pater Pazifikus vom Franziskanerkloster Gorheim bei Sigmaringen eingeweiht. Die begleitende Andacht hielt Pfarrer Kleine aus der Altstadt.

Im Jahre 1945 wären viele der Reliefbilder durch einen Soldaten der Französischen Besatzungsarmee zerstört worden. Unterlagen über die damalige Wiederherstellung konnte Dreher nicht ausfindig machen. Ausführlich, umfassend und mit großem finanziellen Aufwand wurde der Kreuzweg dann in den Jahren 1989 und 1990 durch die Bürgervereinigung Göllsdorf restauriert. Inzwischen nagte der Zahn der Zeit erneut an den Bildnissen und Sandsteinstelen.

Als Bewunderer des Kreuzweges setzte sich Erik Dilloo-Heidger die Wiederbelebung der Reliefs zur Aufgabe. Finanzielle Unterstützung fand er durch viele Göllsdorfer Spender, unter anderem auch durch die Ortschaftsverwaltung, und mit Martina van Spankeren-Ghandi eine fachkundige Restauratorin. Die Göllsdorferin betreut das Stadtmuseum und nahm in Rottweil schon einige Restaurierungsarbeiten vor. Am Ende der Spendenaktion konnte eine laut Dreher "unglaubliche Summe" von insgesamt 5534 Euro verbucht werden.

Das Landesdenkmalamt habe den Kreuzweg zum Kulturdenkmal erhoben. Darüber hinaus sei er aber ein "wichtiges Stück der Frömmigkeitsgeschichte" und damit Teil der Heimatgeschichte Göllsdorfs. Seine ortsbildprägenden Funktion werde durch die "vorbildliche und fachmännische Restauration" nun viele weitere Jahre erhalten bleiben. Mit dem Restbetrag aus den Spendengeldern und weiterer finanzieller Unterstützung aus dem Budget der Gemeinde könnten auch noch die Schäden an den Sandsteinstelen behoben werden. Weitere Spenden wären natürlich immer noch willkommen, betonte Dreher.

Musikalisch umrahmt wurde die Prozession vom Kellerblech des Musikvereins Göllsdorf.