Die Kläranlage in Neufra wird derzeit modernisiert. Klärwärter Albert Gruler erläutert die Veränderungen. Foto: Siegmeier

Modernisierung in Neufra kostet 7,5 Millionen Euro. Arbeiten dauern noch bis Sommer kommenden Jahres.

Rottweil-Neufra - Die Kläranlage im Primtal bei Neufra wird derzeit saniert und erweitert. 7,5 Millionen Euro kostet die Maßnahme, die voraussichtlich im Sommer nächsten Jahres abgeschlossen sein soll.

1974 wurde die Anlage in Betrieb genommen. "Allerdings war sie damals noch deutlich kleiner", erzählt Klärmeister Albert Gruler. Im Laufe der Jahre sei sie immer wieder den Vorschriften angepasst und erweitert worden. Doch das Nachklärbecken und das Belebungsbecken habe man bislang nie gründlich sanieren können.

"Die beiden Becken sind ja immer in Betrieb", erklärt Gruler. Das ändert sich bald, denn es wird auch ein neues Kombibecken gebaut, das bereits größtenteils fertiggestellt ist. "Wenn dies in Betrieb geht, können die anderen Becken gründlich saniert und modernisiert werden."

Dem Zweckverband Abwasserreinigung Primtal gehören acht Gemeinden an. Nicht nur das Wasser der Ortschaft Neufra wird hier gereinigt und der Prim zugeführt, sondern auch das der Orte Aldingen, Schörzingen, Wilflingen, Wellendingen, Denkingen, Aixheim und Frittlingen. Die Modernisierung sei auch deswegen erforderlich geworden, da die Betriebserlaubnis der Anlage in diesem Jahr auslaufen würde. Und um eine neue Betriebserlaubnis zu erlangen, sei immer die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit erforderlich. Zudem würden die Vorschriften und Richtwerte laufend geändert, erzählt Gruler. Die Vorgaben der EU seien sehr streng. Und man müsse darauf sehr schnell reagieren. Mit der Modernisierung dürfte die Einhaltung der Werte allerdings kein Problem mehr sein. Und im Zuge der Umbauarbeiten könne auch gleich der Hochwasserschutz verbessert werden. Denn bei Hochwasser staue sich die Prim und drücke dann schnell aufs Gelände.

Die bestehenden Becken würden bei der Sanierung aufbetoniert und die Technik erneuert. Zudem wird ein neues Pumpwerk eingebaut. "Wenn alles fertig ist, dann haben wir eine Verdoppelung des Beckenvolumens erreicht", freut sich Gruler. Dadurch erhöhe sich die Aufenthaltszeit des Wassers in der Anlage und somit auch die Reinigungsleistung.

Gemeinsam mit zwei weiteren Angestellten treibt Gruler die Anlage um, nimmt täglich Wasserproben und wertet diese aus. Zudem werden jeden Tag Schadstoffmessungen vorgenommen. Wichtig seien diese vielen Tests, um Verunreinigungen möglichst schnell zu erkennen und reagieren zu können.

Noch sind die Arbeiten nicht abgeschlossen, doch es gibt für die nächste Ausbaustufe schon Pläne. "Man möchte versuchen, künftig auch die Arzneimittel und Medikamente herauszufiltern, um die Prim nicht zu belasten. Dazu braucht es dann spezielle Kohlefilter", erzählt Gruler. Aber bis die laufenden Arbeiten abgeschlossen sind, gibt es noch genug zu tun. u Heute findet der Spaziergang in Neufra mit den Redakteuren Verena Schickle und Armin Schulz statt. Treffpunkt ist um 17.30 Uhr bei der Ortschaftsverwaltung.