"Circle of Two" beweist auch mit Eigenkompositionen großes Können

Von Angela Baum

Rottweil. Mit einem tollen Mix aus Eigenkompositionen und Jazzstandards begeisterten Davide Petrocca am Bass und Olaf Polziehn am Piano die Zuhörer beim Jazz im Kapuziner-Refektorium.

Sie nennen sich "Circle of Two" und faszinieren mit feinen Harmonien im Duo. Ein feinsinnig und expressiv gespieltes Piano harmoniert dabei aufs Allerbeste mit einem knackig-markanten Bass. Auch besticht die Improvisationsfreude der beiden Jazzmusiker, die vor über zehn Jahren das letzte Mal in Rottweil konzertierten.

Gerade ihre Eigenkompositionen bieten viel Spielraum für Improvisationen des Kontrabasses und des Pianos – zur Freude der Zuhörer. Im ersten Stück legten die beiden die Latte hoch, gespielt wurde von Oliver Nelson "Butch and Butch", ein Stück, dessen Ecken und Kanten die beiden Musiker herausarbeiteten. Davide Petrocca komponierte "I can’t believe in Spring", hier kontrastieren melodiöse, harmonische Passagen mit kantigen Klängen des Basses.

Olaf Polziehn und Davide Petrocca lernten sich in den 1990er-Jahren kennen, seither konzertieren sie regelmäßig als "Circle of Two". Polziehn komponierte "Hope", hier begeisterte in erster Linie ein vielschichtiges Piano-Solo, der warme Klang des Basses blieb im Hintergrund, war aber dennoch präsent. Es folgte der Jazz-Standard "Just in Time", der einen Streifzug durch die Music Hall of Fame des Jazz eröffnete. Es folgten in lockerer Folge Kompositionen von Ron Carter, Cole Porter und Fats Waller. Dass sie nicht nur musizieren können, sondern auch begnadete Conferenciers sind, beweisen die beiden Musiker immer wieder zwischen den Stücken. Da erfuhr man so allerlei über die Jazzgrößen, und Olaf Polziehn bekannte, dass Fats Waller eines seiner ganz großen Vorbilder ist. Von Fats Waller spielte das Duo den "Jitterbug Walz", ein stark rhythmisiertes Stück, grandios gespielt von engagierten Musikern, die das Publikum mit mal stürmischen, mal eher ruhigen Kompositionen begeistern. Von Ron Carter erklang "Third Plane", es folgte Cole Porters Jazzstandard "You do something to me", das die beiden Musiker im Sieben-Vierteltakt spielten. Mit "Honesty" zeigte Olaf Polziehn, dass er ebensolche markanten Kompositionen schreiben kann wie die großen Vorbilder. Die Jazz-Ballade besticht mit dichter Atmosphäre und beinahe lyrischen Klängen des Klaviers.

Als Zugabe durfte sich das Publikum bei "Cinema Paradiso" in südliche Gefilde träumen. Mit George Gershwins "But not for me" endete der Abend. Die Zuhörer wollten die beiden Musiker gar nicht mehr gehen lassen und spendeten viel Applaus.