Alle Akteure des Theaterabends der Nell-Breuning Schule versammeln sich glücklich auf der Bühne (oben). In der vollbesetzten Aula bereichern auch musikalische Darbietungen von Schülern den Abend. Fotos: Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Nell-Breuning-Schule: Literatur- und Theaterkurs präsentiert eindrucksvoll "Rose Bernd" von Hauptmann

Unter der fachkundigen Leitung von Christine Biebl präsentierte der Literatur- und Theaterkurs der Oberstufe der Nell-Breuning-Schule Rottweil die tragische Geschichte "Rose Bernd" von Gerhart Hauptmann.

Rottweil. Mit diesem Stück wollte Hauptmann zu Beginn des 20. Jahrhunderts die bürgerliche Gesellschaft wach rütteln und auf Missstände aufmerksam machen. Ebenso hatten sich die Abiturienten das Ziel gesetzt, mit ihrer eigenen Inszenierung das Publikum zum Nachdenken anzuregen und zudem Freude am Theaterspiel zu zeigen.

Gleich vorweggenommen lässt sich sagen, dass dies äußerst erfolgreich gelungen ist. Das zeigte sich in der voll besetzten Aula der Schule durch lang anhaltenden Applaus und in persönlichen Gesprächen im Anschluss, in denen sich die Zuschauer sehr beeindruckt zeigten.

Der Literatur- und Theaterkurs beschäftigte sich über das ganze Schuljahr hinweg mit dem Drama in fünf Akten von Gerhart Hauptmann. In Kürze zeigt das Schauspiel, wie sich die junge Rose Bernd vor ihrer Zwangsvermählung mit dem biederen Buchbinder August Keil auf ein amouröses Abenteuer mit dem verheirateten Christoph Flamm einlässt und von ihm schwanger wird. Aus Furcht vor dem Zorn des Vaters und der sozialen Ächtung leistet sie vor Gericht einen Meineid und tötet ihr neugeborenes Kind. Gerhart Hauptmann schrieb dieses Stück aufgrund seiner Erlebnisse als Geschworener in einem Prozess, indem er selbst über eine Kindsmörderin urteilen musste.

Sehr eindrucksvoll brachten die Schüler die damaligen Verhältnisse, das Leid und das Schicksal der jungen Frau in ihrer Ausweglosigkeit zum Ausdruck. Sowohl die Auseinandersetzung mit diesem Werk von Hauptmann, dem historischen Kontext, der Übertragung auf die heutige Zeit sowie die Umsetzung auf der Bühne nach den Schauspieltheorien von Bertolt Brecht und Konstantin Stanislawski waren exzellent gelungen und machte den Schülern und dem Publikum große Freude. Es sind Ideen, Vorstellungen und Interpretationen der Schüler, die im Austausch mit der Lehrerin in dieser Inszenierung zu einem Gesamtkunstwerk zusammenkamen. Die Schüler haben den Weg von der Inszenierungsidee bis zur Theateraufführung bewältigt, Aufgaben wie Kostümbestimmung, Bühnenbildgestaltung und Werbung in Diskussionen gemeistert und viel Durchhaltevermögen, Engagement, Kreativität und Freude gezeigt.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Schülern aus der Oberstufe des beruflichen Gymnasiums und der Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege. Auch der Literatur- und Theaterkurs aus der ersten Jahrgangsstufe durfte ein kurzes Stück darbieten und freut sich nun auf seinen großen Auftritt im kommenden Schuljahr.

Schulleiter Axel Rombach zeigte sich ebenfalls tief beeindruckt von den schauspielerischen Fähigkeiten seiner Schüler und dankte allen Beteiligten, insbesondere Kursleiterin Christine Biebl, für diese tolle Leistung. Mit dem Hinweis, dass eine berufliche Schule eben mehr als Berufsorientierung sei, und dass gerade die Nell-Breuning Schule mit einem umfassenden Angebot an kreativen Elementen eine ganzheitliche Bildung bieten könne, lud er zum "Ständerling" ein.